Junges Schloss - Das Kindermuseum in Stuttgart

In Stuttgart haben Kinder jetzt ein eigenes Museum. Mitte Oktober wurde dort im Landesmuseum Württemberg das sogenannte "Junge Schloss" eröffnet. Das Besondere an diesem Projekt ist ein Kinderbeirat, der die Sicht der Kinder auf ein Museum in die Planungen mit einbrachte. Gestartet wurde mit der Sonderausstellung "Geheimnisvolle Wunderkammer".

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Bespielter Thronsaal im neuen Kindermuseum in Stuttgart. © Landesmuseum Württemberg Stuttgart, Bilder: Hendrik Zwietasch
Bespielter Thronsaal im neuen Kindermuseum in Stuttgart. © Landesmuseum Württemberg Stuttgart, Bilder: Hendrik Zwietasch

Die großen Erfolge der vorangegangenen Präsentationen für Kinder im Rahmen der Großen Landesausstellungen "Königreich Württemberg" und "Ägyptische Mumien" sowie die Mitmach-Ausstellung "Die Piraten" machten deutlich, dass ein enormer Bedarf an kulturellen Veranstaltungen für Kinder besteht. Mit der Einrichtung des Jungen Schlosses schafft das Landesmuseum Württemberg einen Platz, an dem Kinder entdecken können, dass Kultur und Geschichte Spaß macht.

Wer gerne auf Schatzsuche geht, ist in der ersten Ausstellung des Kindermuseums genau richtig. Die Kulturgeschichte Württembergs wird anhand von Originalobjekten, interaktiven Vermittlungsebenen und Abenteuerbereichen kindgerecht dargestellt. Einige jahrtausendealte und wertvolle Originale können unter Anleitung von Ausstellungsbegleitern in die Hand genommen werden – ein wichtiger Impuls aus dem Kinderbeirat.

Im Zentrum der Präsentation steht eine Wunderkammer aus der Renaissance. Sie bietet einen chronologischen Überblick über die Epochen von der Urzeit bis in die Neuzeit. Die ersten Wunderkammern der Geschichte wurden als Sammlungen unterschiedlichster Objekte von Fürsten und Königen gegründet – auch in Württemberg wurde 1596 erstmals ein derartiges herzogliches Prestigeobjekt erwähnt. Im Jungen Schloss wird die Wunderkammer als Metapher genutzt. Die Museumsschätze sind in einem scheinbaren Durcheinander angeordnet und sollen den Forschergeist der Besucher wecken.

Ein unscheinbarer Feuerstein aus der Steinzeit offenbart seine Qualitäten erst, wenn die Besucher in die Welt der Mammuts und Eiszeitjäger eintauchen. Keltische Münzen sind schon eher als „Schätze auf den ersten Blick“ zu erkennen. Neben dem tatsächlichen Wert der Gegenstände steht vor allem der Bezug zu den Lebenswelten der damaligen Menschen. Jedem Zeitalter sind in der Wunderkammer eigene Bereiche gewidmet, die in chronologischer wie auch freier Reihenfolge betrachtet werden können. Den Epochen Steinzeit, Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit sind besondere Abenteuerbereiche angeschlossen. Hier können die Kinder Geschichte hautnah erleben und in historische Rollen schlüpfen.

Der Kinderbeirat

Um bei der ersten Ausstellung des Jungen Schlosses Wünsche und Sichtweisen der Kinder mit einbeziehen zu können, wurde im Rahmen der Konzeption ein eigener Kinderbeirat gegründet. 20 Kinder ab acht Jahren aus sieben verschiedenen Schulen aus Stuttgart und Umgebung treffen sich alle acht Wochen und bringen ihre Ideen für das Junge Schloss ein. Die Mädchen und Jungen erhalten Einblicke in die Aufgaben, Abläufe und Strukturen eines großen kulturhistorischen Museums, probieren neue Vermittlungs-Elemente des Museums aus und geben ein Feedback.

Seit Dezember 2009 erarbeitete der Kinderbeirat Inhalte zu den Epochen, die er sich in der Ausstellung gewünscht hatte. So führte beispielsweise der Wunsch nach Dinosauriern dazu, dass die Museumsmacher des Jungen Schlosses die Urzeit als Epoche mit aufnahmen. Natürlich ist in der Ausstellung auch ein Saurierschädel zu sehen.