Wenn Klimawandel zur Migration führt

Bale Mountains

Sind bereits in der Mittleren Steinzeit Menschen im Gebiet des heutigen Äthiopien vor dem quartärzeitlichen Klimawandel in die kühleren Klimazonen der Berge geflüchtetet? Das ist eine der zentralen Fragen, die ein neuer Forschungsverbund mit einem multidisziplinären Ansatz geografischer, geochemischer, archäologischer, ökologischer und biologischer Methoden klären möchte. Ziel ist die Rekonhstruktion des Ökosystems der äthiopischen Bale Mountains und die Identifizierung anthropogener Prozesse, die die Evolution dieses Ökosystems mit geformt haben könnten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Vorhaben mit 2,5 Millionen Euro.

Die Homininen aus Sima de los Huesos lebten vor ungefähr 400.000 Jahren

Erbgut von Hominiden aus der Fundstätte Sima de los Huesos belegt Verwandtschaft mit Neandertalern

Frühere Untersuchungen des mütterlich vererbten mitochondrialen Genoms eines Hominiden aus der "Knochengrube" Sima de los Huesos aus dem Jahre 2013 hatten ergeben, dass die Mitochondriengenome dieser Frühmenschen entfernt mit denen der Denisova-Menschen verwandt waren, ausgestorbenen Verwandten des Neandertalers aus Asien. Dieses Ergebnis überraschte, denn äußerlich weisen die Fossilien einige Neandertaler-Merkmale auf. Um die Verwandtschaftsverhältnisse näher zu beleuchten, sequenzierten Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig nun Erbgut aus dem Zellkern dieser Fossilien – eine technische Herausforderung, denn von der extrem alten DNA waren nur noch sehr kurze Fragmente übrig. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sima-Hominiden frühe Neandertaler waren.

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Der Europäische Forschungsrat fördert fünf Nachwuchsforscherinnen und -forscher an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU) mit jeweils einem der begehrten Starting-Grants. Darunter ist auch ein archäologisches Projekt.

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Neandertalerschädel

Paleo-Diät light

Wissenschaftler des Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) in Tübingen haben die Ernährung von Neandertalern untersucht. Anhand von Isotopenzusammensetzungen im Kollagen der Urmenschenknochen zeigen sie, dass die Neandertaler sich überwiegend von großen Pflanzenfressern wie Mammuts und Nashörnern ernährten, jedoch auch pflanzliche Kost zu ihrem Speiseplans gehörte. Die zugehörigen Studien sind kürzlich in den Fachjournalen »Journal of Human Evolution« und »Quaternary International« erschienen.

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Unterkiefer eines Homo rudolfensis

Forschern zufolge ist die Evolution menschlicher Zähne viel einfacher als bisher angenommen

Ein Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Biologen Alistair Evans von der Monash Universität in Australien hat die Zähne von Menschen und fossilen Homininen unter einem neuen Blickwinkel untersucht. Die Forscher konnten belegen, dass die Größe der Backenzähne, einschließlich der Weisheitszähne, einer Regel folgt, die besagt, dass die Größe eines Zahns die Größe des Nachbarzahns beeinflusst. Die Evolution menschlicher Zähne war also sehr viel einfacher, als Wissenschaftler bisher angenommen haben.

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Ötzi-Rekonstruktion

Dem Mann aus dem Eis die Stimme zurückgeben: dieses ambitionierte Ziel setzt sich ein Forschungsprojekt der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung im Krankenhaus Bozen in Zusammenarbeit mit dem Istituto di Scienze e Tecnologie della Cognizione (ISTC) in Padua. Wenn das Vorhaben erfolgreich ist, wird man zwar hören können, wie Ötzis Stimme klang - was er zu sagen gehabt hätte, wird man allerdings auch damit nicht herausfinden können.

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Die Höhle 11 in Qumrān

Im Rahmen der Deutsch-Israelischen-Projektförderung des Bundes fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein neues Projekt der Universitäten Göttingen, Haifa und Tel Aviv in Zusammenarbeit mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Israel Antiquities Authority in Jerusalem zu den Handschriften vom Toten Meer. In dem Projekt "Scripta Qumranica Electronica" werden Qumranforscher und Computerwissenschaftler eine dynamische, virtuelle Forschungsumgebung zur Digitalisierung der Texte vom Toten Meer entwickeln.

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Grafik: Genfluss vom modernen Menschen zum Neanderthaler

Wissenschaftler finden den ersten genetischen Beleg für menschliche DNA in einem Neandertaler

Ein internationales Forscherteam hat mithilfe verschiedener DNA-Analysemethoden entdeckt, dass Neandertaler und moderne Menschen sich vor etwa 100.000 Jahren und damit mehrere Zehntausend Jahre früher als bisher bekannt vermischt haben. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass einige moderne Menschen bereits früh aus Afrika auswanderten und sich mit Neandertalern vermischten. Diese modernen Menschen starben aber später aus, gehören also nicht zu den Vorfahren heute lebender Nicht-Afrikaner.

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Propylaeum Homepage

DFG investiert 1,3 Millionen Euro Fördermittel in Aufbau der Fachinformationsdienste Asien und Altertumswissenschaften

Um die Forschungsinfrastrukturen der jeweiligen Fachgebiete voranzubringen, sollen neue Suchtechnologien entwickelt, elektronische Publikationsformen ausgebaut und forschungsrelevante Medien digitalisiert werden. Ein wichtiger Baustein der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Ausbaupläne ist die Online-Plattform Propylaeum.

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Spätantike Kleine Eiszeit: Zeitrahl

Alte Bäume offenbaren »Spätantike Kleine Eiszeit« vor rund 1.500 Jahren

Jahrringmessungen decken eine drastische Kälteperiode in Eurasien zwischen 536 und etwa 660 nach Christus auf. Sie überlagert sich zeitlich mit der Justinianischen Pest sowie mit politischen Umwälzungen und Völkerwanderungen sowohl in Europa als auch in Asien. Dies berichtet ein interdisziplinäres Team unter Leitung der Eidg. Forschungsanstalt WSL und des Oeschger-Zentrums der Universität Bern im Fachjournal »Nature Geoscience«.

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Australopithecus sediba Schädel MH1 und Simulation

Biomechanische Simulation zeigt: Früher menschlicher Vorfahr konnte nicht mehr kräftig zubeißen

Bisher dachte man, dass alle Australopithecinen gut angepasst waren an das harte Zubeißen und Öffnen von Nüssen und Samenkörnern mit ihren großen Mahlzähnen. Der chronologisch gesehen jüngste Vertreter, Australopithecus sediba, der auf ca. zwei Millionen Jahre datiert wurde, scheint aber diesen Anpassungspfad bereits verlassen zu haben: Er weist kleinere Zähne auf als seine Verwandten. Ein internationales ForscherInnenteam unter Beteiligung von Gerhard Weber von der Universität Wien konnte zeigen, dass weder Kiefer noch Zähne an eine harte Nahrung angepasst waren. Dies gelang mit Hilfe einer biomechanischen Computersimulation, die virtuelle Kopien der Australopithecinen-Schädel nutzt.

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