Dynamik menschlicher Gesellschaften der Bronzezeit

Bronzezeitliches Gräberfeld von Maikhan Tolgoi in der Zentralmongolei

Neue Studien zu Gräbern im mongolischen Orkhon-Tal zeigen: Zwei genetisch und anhand ihrer Bestattungspraktiken kulturell deutlich unterscheidbare Gruppen von bronzezeitlichen Viehzüchtern lebten über Jahrhunderte nebeneinander – bis sie durch die Ausbreitung der sogenannten Plattengrabkultur in der frühen Eisenzeit verdrängt wurden.

Monumentalgrabhügel von Oberlöstern

In den 1990er Jahren wurde im saarländischen Oberlöstern, einem Ortsteil der Stadt Wadern (Kr. Merzig-Wadern), ein römisches Gräberfeld mit zwei großen Grabhügeln entdeckt, die wieder aufgebaut wurden. Die Archäologin Sabine Hornung von der Universität des Saarlandes erforscht mit ihrem Team seit 2010 die antike Kulturlandschaft im Umfeld dieser markanten Monumente. Ihre Erkenntnisse geben Einblick in das Leben der Menschen auf dem Land in keltisch-römischer Zeit, den Wandel ihrer Kultur nach der römischen Eroberung, ihre Glaubensvorstellungen, Identitäten und ihre Wirtschaft.

Ausgrabungen
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Freilegung eines Pferdeskeletts

Neue Erkenntnisse aus Archäologie und Genetik

Eine Forschungsgruppe unter Federführung von Elmira Mohandesan vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV) der Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni) und unterstützt durch den FWF sowie die DFG, hat bahnbrechende Erkenntnisse über die Pferdezucht und Nutzung von Equiden (Pferden und Maultieren) in der Römerzeit nördlich der Alpen gewonnen.

Forschung
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Slawische Rundbug (Rekonstruktion)

Tiefgreifender Bevölkerungswandel im 6.-8. Jahrhundert

Der Aufstieg der Slawen war im Wesentlichen eine Geschichte von Menschen auf der Wanderung. Ihre genetischen Signaturen deuten auf einen Ursprung in der Region hin, die sich vom südlichen Weißrussland bis in die zentrale Ukraine erstreckt. Das ergab die Sequenzierung von über 550 alten Genomen im Rahmen des HistoGenes-Projektes.

Forschung
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Karte der ersten Pestpandemie

Vor rund 1.500 Jahren traf die Justinianische Pest weite Teile Europas, Asiens und Afrikas – und gilt als erste »globale« Pandemie der Geschichte. Eine neue Studie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beleuchtet nun ihre möglichen Ursprünge und Ausbreitungswege neu. Sie zeigt, wie eng klimatische Veränderungen und Handelsrouten schon damals miteinander verwoben waren und liefert Einblicke in die Frühgeschichte weltumspannender Seuchen.

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Surkhandarya-Tal, Usbekistan

Eine neue Studie, die von einem interdisziplinären Forschungsteam in den Proceedings of the National Academy of Sciences der Sciences of the USA veröffentlicht wurde, zeigt, dass Menschen vor 9.200 Jahren in Südusbekistan wilde Gerste mit Sichelklingen ernteten. Dies stellt die bisherigen Annahmen über die Ursprünge der Landwirtschaft in Frage. Diese Funde deuten darauf hin, dass das Sammeln von wilden Pflanzen verbreiteter war als angenommen.

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Phönizische Ölflaschen, gefunden in Mozia, Gebiet V. Datierung 750/740–550/530 BCE

Düfte der Heimat

Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter Leitung der Universität Tübingen analysierte Herstellung, Technologie und Inhalte von 51 keramischen Ölgefäßen aus der phönizischen Siedlung Mozia, vor der Küste Siziliens. Die Ergebnisse erlauben Einblicke in die immaterielle Dimension der Antike und die zentrale Rolle von Düften für die Identitätsbildung, die Erinnerungskultur sowie den interkulturellen Austausch im Mittelmeerraum der Eisenzeit.

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Martialisches Unterwerfungsbild (Zeichnung): Der Herrscher trampelt einen Mann nieder (liegend). Die beiden runden Kreisflächen dahinter sind nicht Kugeln, sondern abgeschlagene Köpfe

Heute Wüste – soweit das Auge reicht. Wer genau hinsieht, entdeckt aber auf den Felsen Hunderte eingeritzte Darstellungen. Diese altägyptischen Graffiti zeugen davon, dass sich hier vor mehr als 5.000 Jahren an der Peripherie eine neue Herrschaft herausbildete. Einer dieser Könige nannte sich "Skorpion". Mit einer Inszenierung als göttlicher Herrscher und rohen Gewaltdarstellungen zeigte er seine Macht.

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Sedimentkern aus dem Nordatlantik

Mithilfe geochemischer Analysen mariner Sedimente ist es gelungen, die Atlantische Meridionale Umwälzströmung über die vergangenen 12.000 Jahre quantitativ zu rekonstruieren. Das großskalige Strömungsverhalten im Holozän wurde von einem internationalen Forschungsteam unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg und der Universität Bern (Schweiz) erstmals berechnet. Ihre Rekonstruktion zeigt, dass die Umwälzströmung im Laufe der Jahrtausende zwar natürlichen Schwankungen unterlag, dabei aber über lange Zeiträume stabil blieb.

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Era-Kohor-Subkrater mit Seesedimenten

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe unter Leitung von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie konnte zeigen, wie vor rund 9500 Jahren tiefe Seen in Kratern des Tibesti-Gebirges entstehen konnten und über 5000 Jahre existierten.

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Prähistorischer Schafszahn mit Erbgut des Pesterregers

Der Pesterreger Yersinia pestis wurde in 4.000 Jahre alten Überresten eines Schafs nachgewiesen. Das deutet darauf hin, dass der Viehbestand eine Rolle bei der Ausbreitung einer frühen Form der Pest spielte, die während der späten Jungsteinzeit und der Bronzezeit in ganz Eurasien verbreitet war. Genetische Analysen zeigen, dass Menschen und Schafe mit nahezu identischen Peststämmen infiziert waren.

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