hessenARCHÄOLOGIE: Bilanz der ersten 10 Jahre

»hessenARCHÄOLOGIE ist längst eine Qualitätsmarke geworden, die heute im ganzen Land präsent ist. Und sie schließt aufgrund der Investitionen, die mit der bodendenkmalpflegerischen Arbeit verbunden sind, nicht zuletzt einen nachhaltigen ökonomischen Aspekt ein.« Diese Bilanz hat die hessische Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann bei der Vorstellung des Buchs »Neustart – Hessische Landesarchäologie 2001–2011. Konzeption – Themen – Perspektiven« an Montag (14.5.) in Wiesbaden gezogen.

Prof. Dr. Egon Schallmeyer.
Der hessische Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmeyer. Foto: E. Grönke

Es sei in der Tat ein Neustart gewesen, als Prof. Dr. Egon Schallmayer bei seinem Amtsantritt als Landesarchäologe vor zehn Jahren damit begann, die Bodendenkmalpflege und die damals hinzu gekommene museale Vermittlung sowie übergreifende Dienste auf der Grundlage seines Konzepts »hessenARCHÄOLOGIE21« neu zu strukturieren. Die darin vorgesehene Bündelung der Kräfte schuf die Voraussetzungen für eine effiziente Landesarchäologie, die Bodendenkmalpflege, Forschung und Vermittlung vereint und ihre Inhalte – vor dem Hintergrund gesetzlicher Vorgaben und sich ständig verändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen – offensiv vertreten kann.

Besonders augenfällig wird die wirtschaftliche Bedeutung der hessenArchäologie nach den Worten der Ministerin anhand der struktur- und regionalpolitischen Erfolge, die mit den Einrichtungen des Dezentralen Archäologischen Landesmuseums verbunden sind: Für die Keltenwelt am Glauberg im Wetteraukreis und das Römerkastell Saalburg bei Bad Homburg hat das Land insgesamt 26 Millionen Euro aufgewendet. Beide Häuser haben sich zu ganz besonderen Besuchermagneten entwickelt. Und der Wetteraukreis präsentiert sich heute touristisch auch als »ArchäologieLandschaft«.

Das 300 Seiten umfassende Buch »Neustart – Hessische Landesarchäologie 2001–2011. Konzeption – Themen – Perspektiven« – der nunmehr zweite Sonderband zum Jahrbuch hessenARCHÄOLOGIE – stellt die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre dar und gibt einen Ausblick auf die künftige Entwicklung: In insgesamt 36 Beiträgen wird die seit Einführung des Konzepts geleistete archäologische Arbeit präsentiert. Der thematische Bogen spannt sich von der grundlegenden Konzeption über die einzelnen Arbeitsfelder, deren öffentliche Vermittlung und die gewonnenen Forschungserkenntnisse bis hin zu den Aussichten der hessenARCHÄOLOGIE.

Ministerin Kühne-Hörmann verwies in diesem Zusammenhang auf die mit dem Begriff Globalisierung verbundenen Strukturveränderungen: »Anhaltender Flächenverbrauch und demographischer Wandel stellen Politik und Gesellschaft im Hinblick auf die gewachsene Kulturlandschaft und deren Erhalt beziehungsweise nachhaltige Entwicklung vor neue Herausforderungen.« Die Landesarchäologie sei vor diesem Hintergrund mehr als einfach nur Bodendenkmalpflege.

»Das Konzept hessenARCHÄOLOGIE21 entstand aus langjährigen Erfahrungen, die ich während meiner archäologischen Tätigkeiten in Praxis und Wissenschaft gesammelt habe, bevor ich nach Hessen kam«, sagte der Landesarchäologe Prof. Schallmayer. »Dass das Konzept eine konstitutive Wirkung erhielt, ist überaus erfreulich und zeigt, dass man solche Programme zu Papier bringen und dann auf den verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen einbringen muss.« Damals sei die derart positive Entwicklung nicht abzusehen gewesen. Sie sei freilich nicht zuletzt auch dem außerordentlich großen persönlichen Engagement aller Mitarbeiter zu verdanken.

In seiner Rede »Die Archäologie in Hessen – ein Blick von außen« attestierte Prof. Dr. Heinz Günter Horn, ehemaliger Leiter der Bodendenkmalpflege Rheinland, der Hessischen Landesarchäologie, dass sie in den vergangenen zehn Jahren deutlich an Profil, öffentlicher Wahrnehmung und Akzeptanz gewonnen habe. Dazu hätten nicht nur die bürgernahe bodendenkmalpflegerische Arbeit vor Ort und die schnelle Aufarbeitung beziehungsweise Veröffentlichung ihrer Ergebnisse etwa in Form jährlicher Berichte beigetragen, sondern auch die zahlreichen Aktivitäten und Angebote für ein breites Publikum überall im Land. Horn plädierte für die organisatorische und institutionelle Einheit von Landesarchäologie und archäologischem Landesmuseum: »Die Bodendenkmalpflege benötigt ein permanentes ,Schaufenster‘, um für sich und ihre Anliegen überzeugend werben zu können.« Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, auch in finanziell schwieriger Zeit die Archäologie arbeitsfähig zu halten.

Publikation

Neustart – Hessische Landesarchäologie 2001–2011. Konzeption – Themen – Perspektiven“
Hrsg. von Egon Schallmayer
2. Sonderband Jahrbuch hessenARCHÄOLOGIE
303 Seiten; ISBN978-8062-2606-5; 24,90 Euro

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