Im Zuge der anstehenden Verschönerung des Platzes vor dem Paderborner Dom untersucht die LWL-Stadtarchäologie den Zustand des mittelalterlichen Platzes in teilweise über zwei Metern Tiefe.
Immer wieder sammelte sich seit dem 12. Jahrhundert stinkender Unrat zu mehr als 20 Zentimeter dicken Schichten auf dem ehemals sorgfältig gesetzten Pflaster des Paderborner Marktplatzes an. Sobald die Schlammschichten auf dem Platz vor dem Dom dem jeweiligen Bischof zu sehr stanken, ließ er sie mit einer steinigen Lehmschicht abdecken und neu Pflastern. So erhöhte sich der Platz im Laufe der Jahrhunderte um bis zu zwei Meter. Dort, wo man einst über barocke Freitreppen in die Häuser gelangte, kann man heute ebenerdig die Geschäfte betreten.
Bis zu sieben überwiegend mittelalterliche Pflasterlagen hat das Ausgrabungsteam bereits freigelegt. Jede Pflasterlage lag jeweils auf einer kompakten Lehmschicht, die für gute Erhaltungsbedingungen für Holz und Leder sorgte. So fanden die Grabungsarbeiter mehrere Schuhsohlen aber auch eine Holzschale. Ein besonderes Stück ist die Hälfte einer Holztrippe, ein Unterschuh, mit dem man trockenen Fußes durch den schlammigen Unrat waten konnte.
Führungen auf der Ausgrabung
Bis Ende Juli informieren die Archäologen in kostenlosen öffentlichen Führungen jeweils dienstags um 17 Uhr über ihre Ergebnisse direkt auf der Ausgrabung. Auch eine vierte Klasse der Karlsschule in Paderborn war im Rahmen des »Kulturstrolche«-Projektes der Stadt schon auf der Grabung am Markplatz. Die 17 Kinder und ihre Lehrerin Maria Schulte konnten sich am 13. Mai von den Funden selbst ein Bild machen. An zwei weiteren Terminen Ende Mai wird ihr Einblick in die archäologische Arbeit in der Stadtarchäologie Paderborn und im Museum in der Kaiserpfalz vervollständigt. Von ihren Erkenntnissen und Erlebnissen werden sie dann am 13. Juni bei der Abschlussveranstaltung aller Kulturstrolche in Paderborn berichten.