Die Straßenbefestigung kam jetzt 50 Zentimeter unter dem heutigen Fußboden zu Tage und ist gut erhalten. Sie zeugt von einer wichtigen Bauepoche: Mit der Gründung der Stadt Paderborn in den Ausmaßen der heutigen Altstadt ließ der Bischof als damaliger Stadtherr zwischen 1150 und 1180 auch die Straßen ausbauen. Der Hellweg als wichtigste Handelsstraße durch Westfalen war innerhalb der Stadtbefestigungen durchgängig und sorgfältig mit Pflaster versehen. Auf die Häuser der Bewohner des ehemaligen Dorfes Aspethera wurde bei den umfangreichen Baumaßnahmen keine Rücksicht genommen. Das zeigen Pfostenlöcher der Holzhäuser des 12. Jahrhunderts, die unter der Straße liegen und verdeutlichen: Die Häuser mussten der Straße weichen.
Grabungsleiterin Eva Manz weiß, dass der Aufwand für den Bau der ursprünglich etwa 14 bis 18 Meter breiten Straßen enorm war. "Zunächst wurde der Oberboden abgetragen bis auf den darunter liegenden Kalkschotter", erläutert sie. "Allein für einen Meter Straße mussten die Straßenbauer in Handarbeit zunächst sieben bis neun Kubikmeter Erde wegschaffen und knapp einen Kubikmeter Pflastersteine verlegen."
Bisherige Ausgrabungen in Paderborn haben gezeigt, dass der Hellweg und die Königstraße damals durchgängig gepflastert waren. Auch die aktuellen Ausgrabungen geben einen Eindruck davon, wie außerordentlich groß der Kraftakt für die Bauarbeiten und für die neue Stadt waren.
Allerdings: Der neu gebaute Hellweg verlor schon nach etwa 150 Jahren seine herausgehobene Bedeutung. Bereits um 1300 verengte sich die Straße, indem die Randbereiche mit Fachwerkhäusern überbaut wurden. Im späten Mittelalter reichte die Hausfassade auf der aktuellen Ausgrabung an der Heiersstraße schon zwei Meter in die ehemalige Straße hinein.