3D-Laserscanning zur Dokumentation von Denkmälern oder Grabkammern

Wie können Besucher eine Grabkammer besichtigen, die zu Teilen nicht begehbar ist oder aus Dokumentenschutz-Gründen täglich nur eine sehr kleine Zahl an Besichtigungen erlaubt? Wie lassen sich historische Bauwerke langfristig "bewahren", wie sind sie von Gehbehinderten oder Wissenschaftlern auch aus der Entfernung "begehbar"? Das terrestrische Laserscanning bietet verschiedene Lösungen an, die im Rahmen des 6. Anwenderforums an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) "Projektbezogene Auswertestrategien beim terrestrischen Laserscanning" vorgestellt wurden.

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Ergebnis eines 3D-Laserscans in Petra
Ergebnis eines 3D-Laserscans in Petra (Abb.: Zamani Project)

Rund fünfzig Teilnehmer nutzten die Einladung des Bildungswerkes des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure und der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, um zehn Fachvorträge zu besuchen. Das Forum richtet sich an Vermessungs- und Bauingenieure, Architekten, Denkmalschützer, Vertreter weiterer Fachsparten, die mit dem Thema Dokumentation von (historischen) Bauwerken oder Anlagen beschäftigt sind.

Vorgestellt wurde beispielsweise das Thema "3D-Dokumentation prähistorischer Grab-Tempelanlagen auf Malta": Die Tarxien Tempel, ein Megalith-Komplex aus der Zeit zwischen 3600 und 2500 v. Chr. und zwischen 1915 und 1919 ausgegraben, können von den Besuchern von einem erhöhten Gehweg aus besucht werden – Schwierigkeiten bereiten jedoch noch Besucher mit Rollstühlen oder Kinderwagen aufgrund zahlreicher Engstellen. Geplant ist der Bau eines Besucherzentrums mit etlichen Virtual Reality-Touren, die Einblicke geben in Gebäudeteile, die ansonsten gar nicht oder nur von wenigen Besuchern täglich besucht werden dürfen aufgrund von Gebäude-Erhaltungs- und Schutz-Maßnahmen.

Der Referent Christoph Held stellte "Laserscanning mit dem Imager 5010 in Petra (Jordanien) für das Zamini Projekt" vor. Die Forschungsgruppe konnte in Jordanien die dritte Phase der Dokumentation des UNESCO Weltkulturerbe Petra abschließen. Petra, eine arabische Stadt, vor über 2000 Jahren gegründet, war die Hauptstadt des Nabatäer. Die historischen Bauwerke sind gefährdet durch Erdbeben, Überschwemmungen und Verwitterung – per Laserscanning werden sie nun überwacht und dokumentiert, die Ergebnisse können Interessierte wie Wissenschaftler im Internet ansehen. Die Hauptziele des Projekts sind nach Angaben des Zamini-Projektes u.a. die 3D-Modellierung der Felsschlucht, Luftbild-Fotografien, die Schaffung einer umfassenden GIS-Datenbank, die Erstellung eines virtuellen Rundgangs sowie eine 3D-Dokumentation der wichtigsten Gräber und Strukturen. Das Zamani Team hat in diesem Zusammenhang zur Dokumention und Visualisierung 1766 Scans von Petra und 320 Panoramen aufgenommen sowie mehr als 3000 zusätzliche digitale Bilder erworben.