Doppelt preisgekrönt: Zwei DAI-Projekte erhalten Shanghai Archaeology Award 2019

Die DAI-Projekte zur hethitischen Hauptstadt Hattusa-Bogazköy und zum kupferzeitlichen Siedlungshügel Magura Gorgana bei Pietrele erhalten in diesem Jahr jeweils eine Auszeichung des Shanghai Archaeology Forum als Anerkennung für die hervorragenden Forschungsleistungen. Sie gehören damit zu den jeweils zehn besten Projekten weltweit in den Kategorien »Research« und »Field Discovery«.

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Shanghai Archaeology Forum

Hattusa-Bogazköy war von ca. 1600 bis 1200 v. Chr. Hauptstadt und zentraler Kultort des Hethitischen Reiches mit Sitz der Großkönige und der Reichsverwaltung. Seit mehr als 100 Jahren ist das DAI in der UNESCO-Weltkulturerbestätte aktiv, aktuell unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Schachner (DAI Istanbul). Als Anerkennung für die jahrzehntelangen hervorragenden Forschungsleistungen erhält das Hattusa-Bogazköy-Projekt einen von zehn Research Awards.

Seit 2004 erforscht die Eurasien-Abteilung des DAI unter der Leitung von Prof. Dr. Svend Hansen (Erster Direktor Eurasien-Abteilung) den kupferzeitlichen Siedlungshügel Magura Gorgana bei Pietrele in Rumänien mit dem Ziel, eine verlässliche Chronologie der Kupferzeit an der Unteren Donau zu erstellen. Pietrele erweist sich als ein einzigartiges Archiv zum Verständnis des Übergangs vom Neolithikum zur Kupferzeit. Hier lassen sich zahlreiche neue Technologien in der Keramik- und Steingeräteproduktion oder beim Fischfang nachweisen. Das Projekt erhält einen von zehn Field Discovery Awards.

Die Auszeichnungen werden am 14. Dezember 2019 auf dem 4. Shanghai Archaeology Forum verliehen.

Hattusa-Bogazköy

Die Ruinen von Hattusa (auch Hattuša, türkisch Hattuşaş) liegen bei dem Dorf Boğazkale (früher Boğazköy) im anatolischen Hochland, etwa 150 Kilometer östlich von Ankara am Nordrand der antiken Landschaft Kappadokien. Seit mehr als 100 Jahren ist das DAI in der Hauptstadt des Hethiterreiches aktiv und erforscht die altorientalische Hochkultur. Neben der Blütezeit Hattusas im 14.–13. Jahrhundert v. Chr. werden auch die vorbronzezeitliche Besiedlung und das Nachleben bis in Byzantinische Zeit untersucht.

Einzigartige Monumente der hethitischen Kunst und Kultur konnten hier archäologisch erfasst und erforscht werden. Dazu zählen die neun Kilometer langen Mauern mit ihren eindrucksvollen Toren ebenso wie die reichen Keilschrifttafelarchive, die ein Schlüssel zum Verständnis von Religion und Kult, Staatspolitik, historischer Geographie und vielen anderen Aspekten des Lebens im Alten Orient sind.

Die Stätte zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Magura Gorgana /Pietrele

Für das letzte Viertel des 5. Jahrtausends v. Chr. lassen sich im westlichen Schwarzmeerraum erstmals eine voll entwickelte Kupferproduktion und eine stratifizierte Gesellschaft nachweisen. Der Siedlungshügel bei Pietrele datiert in die zweite Hälfte des 5. Jahrtausends v.
Chr. Die dortigen Ausgrabungen bieten daher die Chance, die wirtschaftliche Entwicklung einer kupferzeitlichen Siedlung über mehrere Jahrhunderte nachzuvollziehen und das Aufkommen der Kupfermetallurgie vor ökonomischem und sozialem Hintergrund zu beleuchten. Neben dem Nachweis neuer Technologien fällt in den Funden auch die sprunghafte Zunahme an anthropomorphen Statuetten auf.

Die Ausgrabungen in Pietrele finden seit 2004 in Zusammenarbeit der Eurasien-Abteilung des DAI mit dem Archäologischen Institut der Rumänischen Akademie und dem Institut für Physische Geographie der Goethe-Universität Frankfurt statt.

Das Shanghai Archaeology Forum (SAF)

Das Shanghai Archaeology Forum wurde 2013 gegründet und stellt eine weltweite Initiative dar, die sich der Förderung von Forschung, Nutzbarmachung der archäologischen Schätze der Welt und dem Schutz des kulturellen Erbes verschrieben hat. Die SAF Awards würdigen Individuen und Organisationen, die sich durch innovative, kreative und exzellente Arbeiten zur Erforschung der menschlichen Vergangenheit auszeichnen und die neues und relevantes Wissen hervor gebracht haben, das für die Gegenwart und Zukunft von Bedeutung ist. Ziel ist es, Exzellenz und Innovation in der archäologischen Forschung, die öffentliche Aufmerksamkeit und die Wertschätzung für Archäologie, Kulturgüterschutz und die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Die SAF Awards bestehen aus zwei Auszeichnungskategorien, den herausragenden archäologischen Feldforschungen (Field Discovery Award) und herausragenden wissenschaftlichen Ergebnissen (Research Award). Die Nominierungen für die Awards erfolgen in zweijährigem Rhythmus und werden durch ein internationales Auswahlkommitee nach höchsten internationalen Standards für Exzellenz und Objektivität beurteilt, dabei sind maximal 10 Preisträger in jeder Kategorie möglich.

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