Technologiegeschichte

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Material- und technikgeschichtliche Fragen versucht die Forschung normalerweise mit naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden zu beantworten. Dieser Bericht zeigt einen ungewöhnlichen Ansatz: der Autor konnte jüngst zwei merowingerzeitliche Schwertklingen von Meistern der traditionellen Kunst des japanischen Schwertpolierens begutachten lassen und brachte überraschende Erkenntnisse mit. Von Stefan Mäder M.A.
AlamannenWaffen & Werkzeuge
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Nachrichten

Um winzige Mengen an Radionukliden kosmischen Ursprungs in Proben aufzuspüren, nutzen die Forscher*innen einen Beschleuniger mit einer maximalen Spannung von sechs Millionen Volt im Ionenstrahlzentrum des HZDR

Die älteste menschliche Besiedlung Europas liegt nahe der ukrainischen Stadt Korolevo. Neue Erkenntnisse eines Teams unter Leitung der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und mit Beteiligung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) bestätigen, dass Steinwerkzeuge aus der ältesten Ausgrabungsschicht in Korolevo 1,4 Millionen Jahre alt sind. Bisher galt Atapuerca in Spanien als der früheste bewohnte Ort in Europa, doch die Korolevo-Funde sind etwa zwei- bis dreihunderttausend Jahre älter. Die kürzlich in "Nature" veröffentlichten Ergebnisse zeigen auch, dass die frühen Hominiden die warmen Zwischeneiszeiten nutzten, um Europa von Osten oder Südosten her zu besiedeln.

Forschung
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Diepkloof Rock Shelter

Internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Tübingen untersucht in Südafrika, wie unsere Vorfahren mit Steinmaterialien für die Werkzeugherstellung umgingen

Frühe Jäger und Sammler aus der Mittleren Steinzeit im südlichen Afrika wählten bereits vor mehr als 60.000 Jahren das jeweils geeignetste verfügbare Steinmaterial für Werkzeuge und Speerspitzen aus. Das hat eine Studie von Dr. Patrick Schmidt aus der Älteren Urgeschichte und Quartär­ökologie der Universität Tübingen an der Fundstelle Diepkloof Rock Shelter etwa 150 Kilometer nördlich von Kapstadt ergeben. Dabei kam ein eigens entwickeltes Modell zur Prüfung der Bruchfestigkeit verschiedener Gesteine zum Einsatz.

Aus aller Welt
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pila fossata

Nach dem erfolgreichen Abschluss archäologischer Forschungskampagnen zu zwei römischen Militärlagern bei Bad Ems sind die Funde und Befunde am 26. Februrar 2024 in Mainz der Öffentlichkeit präsentiert worden. Zum ersten Mal ist es den Forschenden gelungen, angespitzte Holzpfähle aus einem römischen Verteidigungsgraben (1. Jh. n. Chr.) nahezu unbeschadet zu bergen. Bislang war diese Wehrtechnik und potenziell tödliche Falle für Angreifende nur durch schriftliche Quellen bekannt: Nun konnten solche Pfähle erstmals archäologisch geborgen und in den spezialisierten Restaurierungslaboren des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) untersucht werden.

Ausgrabungen
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Experiment zur Herstellung von Klebstoff auf der Basis von Bitumen

Frühe Menschen aus dem heutigen Frankreich nutzten bereits vor mehr als 40.000 Jahren einen Klebstoff aus mehreren Komponenten, um Steinwerkzeuge mit Griffen zu versehen. Sie stellten eine ausgeklügelte Mischung aus Ocker und Bitumen her, zwei Rohstoffen, die aus der weiteren Region beschafft werden mussten. Es handelt sich um den bisher frühesten Fund eines Mehrkomponentenklebers in Europa.

Forschung
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Mittelalterlicher Panzerhandschuh aus Kyburg

Bei einer Grabung in Kyburg sind Mitarbeitende der Kantonsarchäologie Zürich auf einen außergewöhnlichen Fund gestoßen: einen vollständig erhaltenen Panzerhandschuh einer Rüstung aus dem 14. Jahrhundert.

Funde & Befunde
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Keilschrifttafel in transportablem Röntgengerät

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters »Understanding Written Artefacts« der Universität Hamburg und des Deutschen Elektronen-Synchrotrons haben einen weltweit einmaligen mobilen Computertomographen entwickelt. Mit seiner Hilfe können sie erstmals 4.000 Jahre alte versiegelte Keilschrifttafeln aus Mesopotamien lesen.

Forschung
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Videos zum Thema

Hightech in der Steinzeit
Der älteste Kunststoff der Menschheitsgeschichte

Im Bereich des ehemaligen Ortes Königsaue bei Aschersleben wurden in den 1960er Jahren durch Prof. Dr. Dietrich Mania sensationelle Funde gemacht. Sie zeigen uns den Stand der technischen Spitzenproduktion vor über 80.000 Jahren. Was ist der älteste »Kunststoff« der Menschheitsgeschichte? Wie wurde er in der Steinzeit verwendet? Und was hat das mit dem Fingerabdruck eines Neandertalers zu tun? Diese und weitere Fragen beantwortet Museumsdirektor Harald Meller in dieser Folge der Reihe »Museum exklusiv«. Im Rahmen einer Kurzführung wird dieses Highlight der Archäologie anhand der im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) ausgestellten Exponate beleuchtet.

08.06.2023ansehen

Im Jahr 2017 entdeckte ein Team der LWL-Archäologie für Westfalen einen seltenen Fund im Römerlager von Haltern am See: Zwei ineinander steckende Helme von römische Legionären. Die eisernen Helme waren stark korrodiert und wurden daher aufwendig restauriert. Das überraschende Ergebnis der Untersuchung: Die beiden Helme kamen offenbar nie zum Einsatz. Sie sind nicht fertig gestellt und dazu noch schadhaft. Vermutlich handelt es sich um eine Fehlproduktion, die hier entsorgt wurde.

01.11.2019ansehen

Wie stellten die Menschen vor 40.000 Jahren Seile und Schnüre her? Archäologen der Universität Tübingen haben dafür ein Werkzeug aus Mammutelfenbein aus der Höhle »Hohle Fels« (Schwäbische Alb) geborgen: Wie es benutzt wurde, demonstrieren im Video Wissenschaftler der Universität Lüttich, Belgien. (0:42)

29.07.2016ansehen

Die Entdeckung war eine echte archäologische Sensation: 2016 gelang den LWL-Archäologen der Nachweis, dass die mitten in der Dülmener Altstadt unweit der St.-Viktor-Kirche dokumentierte Glockengussgrube die älteste nachgewiesene in Deutschland und wahrscheinlich sogar auf dem Kontinent ist. Dieser Film der LWL-Archäologie für Westfalen stellt den Ausgrabungsbefund vor. (04:44)

28.03.2016ansehen