Trierer Stadtmauer und Porta Nigra wurden um 170 nach Christus erbaut

Beim heutigen Pressegespräch im Rheinischen Landesmuseum in Trier wurden dank neuer Forschungserkenntnisse erstmals konkrete Angaben zur Datierung der Porta Nigra und der römischen Stadtmauer Triers bekannt gegebenen. Ein aktuelles Projekt der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, mit maßgeblicher Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung, hat erstmals belastbare Funde zur Datierung geliefert.

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Grabung an der römischen Stadtmauer
Die Grabung an der römischen Stadtmauer im August 2017 (© Ch. Lindner, Ludwig-Maximilians-Universität München)

"Ein wissenschaftliches Rätsel kann heute gelöst werden. Die Porta Nigra und die römische Stadtmauer Triers wurden um 170 nach Christus erbaut. Darauf deuten die Grabungen und die dendrochronologischen Untersuchungen gefundener Hölzer hin. Damit konnte die Theorie von Dr. Heinz Cüppers, dem ehemaligen Leiter des Rheinischen Landesmuseums in Trier, bestätigt werden. Diese frühe Datierung ist eine wissenschaftlich höchst bedeutende Erkenntnis und freut uns sehr", sagte Kulturminister Konrad Wolf beim Pressegespräch.

Die Entstehungszeit der UNESCO-Welterbestätte konnte anhand von archäologischen und bauhistorischen Forschungen von Experten bisher nur geschätzt werden. Im August 2017 wurde von den beiden Kooperationspartnern, dem Rheinischen Landesmuseum Trier und der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine Grabung an der römischen Stadtmauer in Trier durchgeführt. Die Archäologen fanden nicht nur wie erwartet das römische Stadtmauerfundament, sondern auch Reste eines römischen Turms: "Die Bauten wurden den Funden zufolge zeitgleich auf einem sumpfigen Altarm der Mosel errichtet. Die römischen Bautrupps hatten große Schwierigkeiten beim Errichten dieser Anlage und mussten die Baugrube mithilfe von Hölzern trocken legen", berichtete Christoph Lindner von der LMU.

Die Hölzer konnten durch das Forschungsteam geborgen werden. Spätere Untersuchungen des Dendrochronologischen Forschungslabors am Rheinischen Landesmuseum Trier ergaben, dass die Baumstämme im Winter 169/170 n. Chr. gefällt wurden. Die Forscher leiten daran ab, dass der Bau der Stadtmauer ebenfalls zu dieser Zeit oder kurz danach stattfand.

"Mit dem Datum kann nun auch die Entstehungszeit des nahe gelegenen nördlichen Stadttors des antiken Triers, der Porta Nigra, eingegrenzt werden. Neuere Forschungsmeinungen von Experten, die das Bauwerk in das späte 3. oder frühe 4. Jahrhundert n. Chr. datierten, können mit diesem Fund widerlegt werden. Die konkreten naturwissenschaftlichen Untersuchungen haben vielmehr die Einschätzung des ehemaligen Direktors des Landesmuseums, Dr. Heinz Cüppers, bestätigt, der den Bau der Stadtmauer und der Porta Nigra zwischen 160 und 180 n. Chr. vermutete", analysierte Dr. Marcus Reuter, Direktor des Rheinischen Landesmuseums Trier.

Kulturminister Konrad Wolf betonte in diesem Zusammenhang das Engagement der Generaldirektion Kulturelles Erbe für die Kultur in Rheinland-Pfalz sowie die hervorragende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Partner: "Das kulturelle Welterbe unseres Landes liegt uns besonders am Herzen. Wir wollen dieses erhalten, erforschen und einer breiten Öffentlichkeit verständlich und erfahrbar machen. Mit dem Forschungsprojekt konnten wir einen großen Beitrag leisten, unsere Geschichte in Rheinland-Pfalz stärker nachzuvollziehen. Das Projekt ist auch beispielhaft für die produktive Vernetzung von Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen zur Erforschung des reichen Erbes von Rheinland-Pfalz."

Kulturminister Wolf präsentiert die gefundenen Hölzer
Kulturminister Konrad Wolf präsentiert die gefundenen Hölzer (© GDKE – Rheinisches Landesmuseum Trier, Th. Zühmer)