Kunsthistoriker der Uni Trier erforschen die Porta Nigra

Als UNESCO-Welterbe und bedeutendes römisches Baudenkmal genießt die Porta Nigra internationale Bekanntheit. "Dennoch wissen wir aus ihrer 2000-jährigen Geschichte nicht so viel wie wir wissen sollten", stellt Prof. Dr. Gottfried Kerscher von der Universität Trier fest. Gemeinsam mit Archäologen und Wissenschaftlern benachbarter Disziplinen werden der Kunsthistoriker und zwei Doktorandinnen in den kommenden zweieinhalb Jahren versuchen, Wissenslücken zu dem monumentalen Trierer Stadttor zu schließen.

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Die Porta Nigra in Trier
Die Porta Nigra in Trier, Fotografie aus der Zeit um 1900

Der Professor für die Kunstgeschichte des Mittelalters und sein Team sind an einem Forschungsprojekt beteiligt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf Antrag des Landes Rheinland-Pfalz mit 350.000 Euro unterstützt wird. Die nun bewilligte Förderung ermöglicht den Wissenschaftlern, die Porta Nigra unter bauforscherischen, kunsthistorischen und archäologischen Fragestellungen zu untersuchen.

Die Kunsthistoriker der Universität Trier interessieren sich insbesondere für die Veränderungen, die im 11./12. Jahrhundert und im 18. Jahrhundert an dem antiken römischen Stadttor vorgenommen wurden und die letztlich dazu beigetragen haben, dieses Bauwerk zu erhalten. "Es ist unzweifelhaft, dass diesem Stadttor dasselbe Los geblüht hätte wie anderen Stadttoren, wenn es nicht in eine Stiftskirche umgebaut und am Ende reantikisiert worden wäre: Es wäre wohl bis auf wenige Mauern verschwunden", erläutert Professor Kerscher.

Mit dem Umbau zur Stiftskirche St. Simeon im Mittelalter entstanden zwei übereinander liegende Kirchen sowie ein geradezu monumentaler Aufgang in die Sakralbauten. Während die Klause des Heiligen Simeon einigermaßen gut erforscht ist, gibt es zur Stiftskirche bislang nur wenige eingehende Untersuchungen. Das ist zumal deswegen spektakulär, da es einen zweiten, nicht weniger repräsentativen Bau gab, den Dom. Zeitweise stifteten und bauten dieselben Bischöfe für die beiden für Trier so wichtigen Bauten.

Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Erforschung der im 18. Jahrhundert minutiös geplanten und - soweit die Wissenschaftler bislang sehen - auch realisierten Neugestaltung beider Kirchen im Inneren, die mit dem Trierer Weihbischof und Historiker Johann Nikolaus von Hontheim in Verbindung gebracht wird. Die Kunsthistoriker und Archäologen stehen dabei unter anderem vor der Frage, ob und wie antike Bauphasen der Porta verändert wurden und wo überhaupt noch originale Oberflächen existierten bzw. auch heute noch bestehen.

Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes zur Porta Nigra sollen voraussichtlich im Rahmen des City Campus, der Nacht der Wissenschaft, am 26. September in Trier vorgestellt werden.