Osteuropas islamische Geschichte im Spiegel der Münzen: Buch und Symposium

Neue wichtige Quellen zur Geschichte des Kaukasus und Osteuropas legt das Orientalische Münzkabinett der Universität Jena jetzt in Form eines Kataloges vor.

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Er wird auf der mitteleuropäischen Tagung der "Oriental Numismatic Society", die morgen (23.4.05) in Jena beginnt, erstmals der internationalen Wissenschaftlergemeinde vorgestellt.

Die Tagung wird vom Lehrstuhl für Semitische Philologie und Islamwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität ausgerichtet, zu dem auch das Münzkabinett gehört.

"Über die islamische Vergangenheit Osteuropas ist wenig bekannt", berichtet HDoz Dr. Stefan Heidemann, der die Jenaer Münzsammlung wissenschaftlich betreut. Die Wikinger unterhielten im 10. Jahrhundert einen Handelsweg von der Ostsee über die Wolga in die Kernländer des Islams und Zentralasiens. Die Mongolen beherrschten Osteuropa und den Kaukasus im 13. und 14. Jahrhundert. "Sowohl die Geschichte des Wikingerhandels als auch die der Mongolen in Russland lässt sich fast nur mit Münzen und den auf ihnen befindlichen Texten rekonstruieren, da kaum andere Schriftquellen vorliegen", beschreibt der Orientalist das Problem.

In Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projektes haben Tobias Mayer und Gert Rispling den osteuropäischen Münzbestand der Jenaer Sammlung mit Blick auf die Geschichte Osteuropas und des Kaukasus bearbeitet. Mayer gibt in der Einleitung des neuen Buches den ersten wissenschaftlichen Überblick seit 1826 zur mongolischen Münzprägung. Risplings Beitrag ist die erste Gesamtdarstellung der osteuropäischen Nachahmungen von Münzen aus der Zeit des Wikingerhandels.

Die aktuellen Ergebnisse, die in dem neuen Band dokumentiert sind, werden auf der wissenschaftlichen Tagung vorgestellt. Etwa 40 Wissenschaftler und Sammler orientalischer Münzen kommen am 23. und 24. April im Senatssaal zu Vorträgen zusammen. Die Themen sind geografisch zwischen Sizilien und Zentralasien verortet und umfassen einen Zeitraum, der vom 6. bis zum 19. Jahrhundert reicht. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich zu den Vorträgen eingeladen.

Die Tagung findet im Senatssaal des Universität Jena (Universitätshauptgebäude, Fürstengraben 1, Jena) statt: Samstag ab 14.00 Uhr, Sonntag ab 9.30 Uhr.

Weitere Informationen zum Buch finden Sie hier in unserer Bibliothek.

 

Quelle: Uni Jena