Hessen fördert Archäologisches Freilichtmuseum »Zeiteninsel«

Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein hat Ende Dezember gemeinsam mit Finanzminister Dr. Thomas Schäfer einen Förderbescheid über 4,78 Millionen Euro an die Gemeinde Weimar (Lahn) übergeben, die damit das Archäologische Freilichtmuseum »Zeiteninsel« aufbauen will. Die Gesamtkosten des Projektes liegen bei 5,3 Millionen Euro.

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Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein (r) und Finanzminister Thomas Schäfer (l) bei der Förderbescheid-Übergabe für das Archäologische Freilichtmuseum Zeiteninsel. (© Hessisches Finanzministerium)

»Die Landesregierung unterstützt das Freilichtmuseum 'Zeiteninsel im Marburger Land' mit erheblichen Finanzmitteln. Die 'Zeiteninsel' soll in fünf sogenannten 'Zeitstationen' einen lebendigen Eindruck vom Leben und Alltag längst vergangener Zeit vermitteln. Damit erweitern wir die hessische Museumlandschaft für die Besucher um einen interessanten Aspekt.« erläuterte Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein die Förderung durch das Land.

Da Hessen über kein zentrales Archäologisches Museum verfügt, ist das Konzept vom »Dezentralen Museum« entwickelt worden, bei dem jede historische Epoche in einem bestimmten Haus umfassend präsentiert wird. Das Archäologische Freilichtmuseum »Zeiteninsel im Marburger Land« ergänzt somit die bereits bestehenden Einrichtungen, nämlich die »Keltenwelt am Glauberg« für die keltische Epoche und das »Römerkastell Saalburg Archäologischer Park« für die Römerzeit.

In der Zeiteninsel sollen die Nachbildungen von Hofstellen und Gehöften aus fünf unterschiedlichen Zeitepochen das Wohnen, Wirtschaften und Leben der Menschen nicht nur anschaulich visualisieren, sondern auch erleb- und begehbar machen. So sind ein germanisches Gehöft der frühen römischen Kaiserzeit, ein Weiler der jüngeren Eisenzeit, eine bronzezeitliche Hofsiedlung, ein Langhaus der mittleren Jungsteinsteinzeit und ein Lagerplatz mesolithischer Jäger und Sammler geplant. Damit ergänzt diese Anlage einerseits die musealen Schwerpunkte der schon bestehenden Häuser bestens, erweitert sie aber zugleich auch, weil hier der Focus auf vorgeschichtlichen Epochen liegt, die in den Schausammlungen der anderen Häuser nicht behandelt werden.

»Die Zeiteninsel ist ein tolles Projekt. Das Geld ist hier gut investiert, da diese Zeitreise weit über das Marburger Land hinaus für Geschichte begeistern kann«, sagte Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, der selbst aus der Region stammt. »Jagen und Sammeln, das konnten nicht nur unsere Vorfahren: Mit viel Einsatz und Kreativität wurden Ideen und Unterstützer für die Zeiteninsel gesammelt und eingefangen. Mein Dank gilt daher allen Engagierten, von Dr. Christean Wagner bis zur Genossenschaft, die hier Geschichte zum Leben erwecken werden.«

»Mit dem ganz besonderen Konzept ist die Zeiteninsel eine attraktive Anlaufstelle für alle Besucher. Nur hier können sie Gebäude besichtigen, die in Originalgröße rekonstruiert werden. Auf diese Weise machen wir die Lebensbedingungen unserer Vorfahren sogar für die Jüngsten, die Kinder, erlebbar und begreifbar«, ergänzte Minister Rhein.

Die Genossenschaft »Zeiteninsel - Archäologisches Freilichtmuseum im Marburger Land eG« ist Trägerin und zukünftige Betreiberin des Freilichtmuseums. Für diesen Zusammenschluss haben sich die Gemeinde Weimar, die Stadt Marburg, der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Förderverein des Freilichtmuseums und Privatleute zum gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zusammengefunden. Das Bauprogramm umfasst die Herstellung der Infrastruktur. Für den Eingang in das Freilichtmuseum ist ein Multifunktionsgebäude mit Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen für Vorträge vorgesehen.