Eines der spannendsten und auch gefährlichsten Spezialgebiete der archäologischen Forschung ist die Montanarchäologie. Montanarchäologen suchen und deuten Spuren menschlicher Tätigkeiten in den Bereichen mineralischer Rohstoffgewinnung bzw. -verarbeitung in den verschiedenen Epochen der Menschheitsgeschichte. Dabei dringen sie mitunter auch in Jahrtausende alte Gruben und Bergwerke vor, um unsere Kenntnisse über die Kultur-, Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte zu erweitern.
Mit Beiträgen von Jan Cierny M.A., Dr. Gert Goldenberg, Alexander Maass M.A., Mark Rauschkolb, Dr. Thomas Stöllner und Prof. Dr. Gerd Weisgerber
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In diesem Video präsentieren Gert Goldenberg, Markus Staudt und Caroline Grutsch von der Universität Innsbruck ihr Forschungsgebiet: Urgeschichtliche Bergwerke und Hüttenplätze der Kupfergewinnung im Tiroler Unterinntal. Aus dem im Schwazer Dolomit vorkommenden Fahlerz wurde bereits in der Jungsteinzeit um 4000 v. Chr. und in größerem Rahmen ab der späten Bronze- bis in die frühe Eisenzeit vom 12. bis in das 8. Jahrhundert v. Chr. Kupfer gewonnen.
Wie stellten die Menschen vor 40.000 Jahren Seile und Schnüre her? Archäologen der Universität Tübingen haben dafür ein Werkzeug aus Mammutelfenbein aus der Höhle »Hohle Fels« (Schwäbische Alb) geborgen: Wie es benutzt wurde, demonstrieren im Video Wissenschaftler der Universität Lüttich, Belgien. (0:42)
Die Entdeckung war eine echte archäologische Sensation: 2016 gelang den LWL-Archäologen der Nachweis, dass die mitten in der Dülmener Altstadt unweit der St.-Viktor-Kirche dokumentierte Glockengussgrube die älteste nachgewiesene in Deutschland und wahrscheinlich sogar auf dem Kontinent ist. Dieser Film der LWL-Archäologie für Westfalen stellt den Ausgrabungsbefund vor. (04:44)
Prof. Tom Levy von der University of California San Diego demonstriert eine aufwendige Methode, archäologische Ausgrabungen zu visualisieren. Mit Hilfe von leistungsstarken Computern wird eine dreidimensionale Visualisierung des eisenzeitlichen Kupferverhüttungsplatzes von Khirbet-en-Nahas bei Feynan, Jordanien, in eine sog. CAVE (»Cave Automatic Virtual Environment«) projiziert. Wände, Boden und Decke dienen dabei als Projektionsfläche, so dass man sich inmitten der Visualisierung befindet und diese durchwandern und inspizieren kann - eine CAVE ist also eine Art Frühform des berühmten Holodecks aus der »Star Trek«-Serie. Diese Technologie bietet die Möglichkeit, auch lange nach Abschluss einer Ausgrabung jederzeit die Grabungsschnitte genau zu untersuchen. Die während der Grabung gemachten Funde werden dabei durch geometrische Körper symbolisiert, die am jeweiligen Ort der Auffindung im Raum zu schweben scheinen. Verschiedene Farben stehen für die unterschiedlichen Fundgattungen: magentafarbene Kugeln für Düsen der Schmelzöfen, blaue Würfel für radiokarbondatierte Proben usw. Um eine solche Darstellung zu ermöglichen, müssen allerdings schon bei der Ausgrabung alle Funde, Befunde und Profile sowie die Umgebung genau dreidimensional eingemessen werden, was einen nicht unerheblichen Zeitaufwand bedeutet. (07:42)