Wertvolle Schenkung für archäologische Zweigbibliothek in Halle

Nach dem Tod des namhaften Klassischen Archäologen Nikolaus Himmelmann (1929–2013) konnten größere Bestände aus seiner umfangreichen Privatbibliothek als Schenkung in die Zweigbibliothek für Klassische Altertumswissenschaften der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt übernommen werden. Seinem Wunsch entsprechend kommen die Bücher nun insbesondere den Archäologen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zugute.

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Die Zweigbibliothek für Klassische Altertumswissenschaften erhält in allen Bereichen der Klassischen Archäologie, aber auch auf dem Gebiet der Alten Geschichte und der historischen Hilfswissenschaften wie Numismatik und Epigraphik dank der Schenkung wertvollen Zuwachs. "Das ist in Zeiten sinkender Erwerbungsetats nicht hoch genug zu schätzen", betont die hallesche Archäologie-Professorin Dr. Helga Bumke, die von 2000 bis 2007 als Assistentin in Bonn in dem ehemaligen Wirkungskreis Nikolaus Himmelmanns gearbeitet hat. Dank ihrer intensiven Vermittlung wurde die Schenkung möglich.

"Unter anderem können Lücken im Zeitschriften- und Serienbestand sowie bei den Ausgrabungspublikationen geschlossen und 23 bisher nicht vorhandene Bände des internationalen Standardwerks zur antiken Keramik 'Corpus vasorum antiquorum' (CVA) übernommen werden", freut sich Bumke. Außerdem kommen zahlreiche wichtige Publikationen vor allem zur antiken Plastik und Sarkophagkunst sowie Kataloge international bedeutender Antikensammlungen neu in den Bestand. "Besonderer Dank gilt Annelis Himmelmann und der Familie Himmelmann für die großzügige Schenkung", sagt die Archäologie-Professorin.

Der im Dezember 2013 verstorbene Prof. Nikolaus Himmelmann lehrte bis 1994 als Ordinarius für Klassische Archäologie in Bonn an einem der traditionsreichsten Institute des Faches in Deutschland. Als Inhaber des Lehrstuhls war er zugleich Direktor des Akademischen Kunstmuseums Bonn, dessen Sammlung er vor allem durch den Erwerb von Abgüssen erweitern und durch verschiedene wissenschaftliche Publikationen verstärkt erschließen konnte. In den 1990er Jahren gehörte Himmelmann zudem der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) an.

Himmelmanns Lehre und Forschung war nicht auf eine bestimmte Epoche festgelegt, sondern umfasste vielmehr den gesamten Zeitraum der griechisch-römischen Antike von der geometrischen Zeit bis zur Spätantike einschließlich der Antikenrezeption und verfolgte vielfach interdisziplinäre Ansätze. Das spiegeln auch die reichen und vielfältigen Bestände seiner Privatbibliothek deutlich wider.