Von Trojanern, Mythen und Dichtern

Vorlesungsreihe der Saar-Uni: "Troja und andere Geschichte(n): Europas Ursprünge in Kleinasien"

"Bin ich Krösus?" Mit diesem Spruch wehren sich Wohlhabende gegen finanzielle Forderungen ihrer Mitmenschen. Wer aber weiß, wer Krösus wirklich war? Eine Antwort auf diese Frage und einen Einblick in die Ursprünge Europas gibt eine neue öffentliche Vorlesungsreihe der altertumswissenschaftlichen Institute der Universität des Saarlandes.

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Seit der Wiederentdeckung Trojas durch Heinrich Schliemann geht von den antiken Funden in Kleinasien eine ungebrochene Faszination aus. Die mit Troja und anderen Schauplätzen Kleinasiens verbundenen Mythen und Dichtungen sowie die großartigen Werke in Kunst und Wissenschaft, die in Milet, Pergamon oder Ephesos entstanden sind, bieten Anlass für die neue Ringvorlesung der Saar-Uni. Renommierte Experten aus dem In- und Ausland präsentieren in insgesamt neun Vorträgen die neuesten Ergebnisse aus dem spannenden Feld der altertumswissenschaftlichen Forschung.

Unter anderem geht es um die europäische Literatur, die in Kleinasien entstanden ist: Homer, der erste griechische Dichter, erzählt vom Krieg um die dort gelegene Stadt Troja. Auch die Geschichten von Krösus, dem sagenhaft reichen und freigiebigen König der Lyder oder von Alexander, der den Gordischen Knoten zerschlug, haben die Dichter inspiriert. Die Vorlesungsreihe beinhaltet auch Vorträge zu den berühmten Kunstwerken der Antike wie dem Altar aus Pergamon oder dem Parther-Denkmal aus Ephesos.

Die Ringvorlesung wird am Dienstag, dem 28. April 2009, um 18.15 Uhr von Unipräsident Prof. Dr. Volker Linneweber sowie dem Beauftragten für das Amt des Regionaldirektors Ulf Huppert eröffnet. Den ersten Vortrag hält anschließend Prof. Dr. Klaus Schmidt vom Deutschen Archäologischen Institut in Berlin. Er spricht über "Sie bauten die ersten Tempel: Anatoliens Frühgeschichte am Göbekli-Tepe".

Dabei geht es um die faszinierende Entdeckung der ältesten Tempelanlage der Menschheit, entstanden ca. 10.000 v. Chr. im Osten Anatoliens. Die monumentale Anlage mit ihren eindrucksvollen, bis zu 7 Meter hohen und menschenförmigen Pfeilern ist erst vor wenigen Jahren von Prof. Schmidt und seinem Team entdeckt und ausgegraben worden; sie vermittelt ganz neue Erkenntnisse über die "neolithische Revolution", in der die Menschen nicht nur seßhaft wurden, sondern, wie am Göbekli-Tepe zu sehen, auch die Fähigkeit zu großen Bauleistungen entwickelten.