Sommerschule zu illegalem Kulturgüterhandel und Raubgräbertum

Mit der unkontrollierten Bergung und dem illegalen Handel mit Kulturgütern beschäftigt sich eine interdisziplinäre und internationale Summer School, die vom 4. bis 9. Oktober 2015 an der Universität Heidelberg stattfindet. Nachwuchswissenschaftler und Experten aus verschiedenen Disziplinen setzen sich mit der Problematik auseinander, dass kulturelle Stätten insbesondere in Syrien und dem Irak, aber durchaus auch in Deutschland geplündert werden und die Artefakte dann in den häufig illegalen Kulturgüterhandel gelangen.

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Zugleich werden große Museen in Deutschland, das wegen seines aktiven Kunstmarkts eine Drehscheibe des internationalen Kulturgütertransfers ist, mit Rückgabeforderungen der ursprünglichen Herkunftsländer von Artefakten konfrontiert. "Die derzeitige Situation in Syrien und anderen Staaten ist dramatisch: Jahrtausendealte Tempel und Monumente werden zerstört und bedeutende archäologische Objekte auf illegale Weise außer Landes verkauft. Die Einnahmen aus diesem Ausverkauf finanzieren teilweise noch den internationalen Terrorismus", erklärt der Geschäftsführende Direktor des Heidelberg Center for Cultural Heritage, der Althistoriker Prof. Dr. Christian Witschel. "Die Thematik der diesjährigen Summer School ist somit sehr aktuell und wir freuen uns, dieses spannende Thema gemeinsam mit hochrangigen Experten, renommierten Kooperationspartnern sowie nationalen und internationalen Nachwuchswissenschaftlern zu diskutieren." An der Veranstaltung nehmen 15 junge Forscher aus dem In- und Ausland sowie Experten aus verschiedenen mit der Thematik befassten Arbeitsfeldern teil.

Die Teilnehmer der Sommerschule werden das Thema aus historischer, wissenschaftlicher, museologischer, rechtlicher, kriminalistischer und diplomatischer Perspektive erörtern. Zu den Referenten gehört der Direktor des Vorderasiatischen Museums Berlin, Prof. Dr. Markus Hilgert, der Honorarprofessor an der Ruperto Carola ist. Des Weiteren sprechen beispielsweise France Desmarais vom International Council of Museums und Dr. Philipp von Rummel vom Deutschen Archäologischen Institut über die Rolle von Kulturinstitutionen und Museen beim Kulturgüterschutz. Bernd Schober vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg schildert die kriminalistischen Aspekte und Probleme bei der Identifizierung und Verfolgung des illegalen Handels.

Die Summer School "Illegaler Kulturgüterhandel und Raubgräbertum" wird von der VolkswagenStiftung gefördert. Beteiligt sind das Vorderasiatische Museum Berlin, der International Council of Museums, das Deutsche Archäologische Institut, das Badische Landesmuseum Karlsruhe sowie die Direktion Landesarchäologie Rheinland-Pfalz der Generaldirektion Kulturelles Erbe. Die Veranstaltung bildet den zweiten Teil einer über drei Jahre angelegten Sommerakademie-Reihe des HCCH zum Thema "Gefährdung und Missbrauch von Kulturellem Erbe in aktuellen Kontexten". Zum Auftakt 2014 beschäftigte sich die Summer School mit Fälschungen von Kulturobjekten im transkulturellen Vergleich, Thema der dritten Sommerschule 2016 wird die Zerstörung und Wiederherstellung von Kulturellem Erbe sein.