Römisches Marschlager bei Hannover entdeckt

Archäologen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Universität Osnabrück haben ein riesiges römisches Marschlager aus der Zeit um Christi Geburt im Süden Hannovers entdeckt. »Es gehört zu den größten rechts des Rheins, mindestens 20.000 Mann hatten dort Platz«, sagt Archäologe Salvatore Ortisi von der Universität Osnabrück.

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Römisches Marschlager von Wilkenburg
Römisches Marschlager von Wilkenburg: Grabungsfläche im Oktober 2015. Foto: Römerfan Hannover, Lizenz: Creative Commons CC-by-sa-4.0 de (Kurzfassung). Originaldatei: Römisches Marschlager von Wilkenburg.

Ortisi, der an der Universität Osnabrück die Professur Archäologie der Römischen Provinzen innehat, bezeichnet den Fund der Anlage mit einer Fläche von etwa 30 Hektar als »wissenschaftliche Sensation«. »Es ist das erste Marschlager, das in der norddeutschen Tiefebene entdeckt wurde.« Bei Ausgrabungen wurden dort römische Sandalennägel und Kupfermünzen gefunden, die als Soldatengeld genutzt wurden.

»Die Entdeckung des römischen Marschlagers bei Wilkenburg ist ein herausragender Erfolg der niedersächsischen Archäologie«, so die niedersächsische Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajic. »Er beruht auf dem Einsatz moderner Prospektionstechniken sowie der engen Kooperation mit der Universität Osnabrück.«

Nach den bedeutenden Fundstellen des Nachschublagers von Hedemünden an der Werra und dem Ort der Varusschlacht bei Kalkriese konnte ein weiteres Puzzleteil der spannenden Zeit des Mit- und Gegeneinanders von Römern und Germanen in Niedersachsen entdeckt werden – 230 Jahre vor dem Gefecht am Harzhorn.