Mitteldeutscher Archäologiepreis in Halle (Saale) verliehen

Am Donnerstag, den 12. Oktober 2023, wurde im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) der Mitteldeutsche Archäologiepreis verliehen. Der mit 5.000,- Euro dotierte Preis gehört zu den Förderinstrumenten der Stiftung zur Förderung der Archäologie in Sachsen-Anhalt, die im Jahr 2004 durch die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) gegründet wurde. Die diesjährigen Preisträgerinnen sind Dr. Svenja Höltkemeier (Université de Rennes 1) und Dr. Anna Swieder (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt).

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Frau Dr. Höltkemeier wurde für ihre Dissertation an der Université de Paris 1 Panthéon-Sorbonne zu »Tiernutzung im Neolithikum des Mittelelbe-Saale-Gebiets (Mitteldeutschland): die Fauna von Wallendorf ‚Hutberg‛ und Salzmünde ‚Schiepzig‛ in ihrem regionalen Kontext« ausgezeichnet. In ihrer Arbeit thematisiert sie die kulturelle Vielfalt und Entwicklung der Tiernutzung frühbäuerlicher Kulturen in Mitteldeutschland zwischen etwa 4200 und 2800 v. Chr. ausgehend von zwei wichtigen Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Die Faunenreste der Fundplätze Wallendorf ‚Hutberg‛ und Salmünde ‚Schiepzig‛ wurden eingehend untersucht und mit 29 bereits veröffentlichten Fundplätzen verglichen. Insgesamt wurden mehr als 33.000 Tierreste anhand archäozoologischer Methoden statistisch ausgewertet. Es zeigt sich, dass die Nahrungsmittelproduktion hauptsächlich auf der Viehzucht basierte und dass bestimmte Fundplätze eine Spezialisierung bei genutzten Tierarten und Tierprodukten aufwiesen. Darüber hinaus belegen symbolische Praktiken die besondere Wertschätzung bestimmter Tiere und somit eine einzigartige Beziehung zu den Menschen.

Frau Dr. Anna Swieder erhielt den Preis für ihre Dissertation »Archiv Wald - Studien zur Geschichte der Land- und Ressourcennutzung im östlichen Harz auf der Basis digitaler Geländedaten« an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In den Wäldern des Ostharzes haben sich noch heute Tausende Bodendenkmale und Kulturlandschaftselemente obertägig erhalten. Mittels einer lasergestützten Erfassung der Geländeoberfläche wurden die Strukturen im Rahmen der Arbeit lagegenau erfasst, visualisiert, zerstörungsfrei dokumentiert und anschließend ausgewertet. Zu diesen archäologischen Fundstellen zählen zum Beispiel Burgen, Wüstungen, Relikte des Altbergbaus, Meilerstellen sowie alte Äcker und Wege. Über 36 000 Einzelbefunde wurden anhand der digitalen Geländedaten aufgenommen und für ein ausgewähltes Referenzgebiet in Katalogform und für das ganze Arbeitsgebiet exemplarisch vorgestellt. Sie bilden in ihrer Gesamtheit eine komplexe, chronologisch vielschichtige Kulturlandschaft, deren Geschichte nun erstmals im Detail nachgezeichnet werden kann.