Digitale Schau zeigt Spuren des historischen Klimawandels durch die Jahrtausende

Die Online-Ausstellung "Die Wetterseiten der Geschichte" des Leibniz-Instituts für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) macht erstmals Klimageschichte anhand von Objekten aus 12 000 Jahren Menschheitsgeschichte sichtbar. Gezeigt werden vielfältige Zeugnisse aus unterschiedlichsten Ländern von Höhlenmalerei über teils kuriose technische Erfindungen wie die Draisine bis hin zu Wetterberichten auf Zigarettenschachteln aus Hongkong. Die Schau, die in Deutsch und Englisch verfügbar ist, entstand in Zusammenarbeit mit der CRIAS-Arbeitsgruppe des internationalen Forschungsverbundes Past Global Changes (PAGES).

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Seit jeher ist der Mensch mit wechselnden Umweltbedingungen und Klimaveränderungen konfrontiert. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Hochwasser und Stürme oder Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche brachten oftmals Zerstörung und Tod. Sie prägten sich in das Gedächtnis der Überlebenden ein und hinterließen mal mehr, mal weniger sichtbare Spuren in Kunst, Wissenschaft und Alltagsleben. Einigen dieser Spuren folgt die Ausstellung "Die Wetterseiten der Geschichte".

Kuratiert wurde die Online-Ausstellung von den GWZO-Mitarbeitern Diana Lucia Feitsch und Dr. Martin Bauch, der am Institut die von der VW-Stiftung geförderte Freigeist-Nachwuchsforschungsgruppe "The Dantean Anomaly (1309-1321)" leitet. Diese untersucht den rapiden Klimawandel am Anfang des 14. Jahrhunderts und seine Auswirkungen auf das spätmittelalterliche Europa. "Das Einzigartige an der Schau ist, dass vor uns noch niemand versucht hat, Klimawandel an Objekten zu zeigen. Jeder Forschende kennt das ein oder andere Objekt, aber man hat sie noch nie zusammengebracht. Das haben wir in einer Auswahl versucht. Wir haben so das gesammelte Wissen einer großen Fachgemeinschaft aus Geistes- und Naturwissenschaft erfolgreich zusammengetragen", sagt Martin Bauch. Die größte Schwierigkeit bei der Realisierung der Ausstellung war dabei die aktuell global angespannte Pandemielage. "In diesen Zeiten war es eine besondere Herausforderung, die Rechte an den Bildern aus der ganzen Welt zu klären und diese mit einer angemessenen Auflösung zu erhalten", erklärt Diana Lucia Feitsch. "Archive und Bibliotheken sind geschlossen oder für Anfragen kaum verfügbar."