Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft: Archäologischer Klimagipfel in Kiel

Um den weltweiten Forschungsstand zu Sozialarchäologie und Klimawandel zu diskutieren, findet am 6. September an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) der Summit on Social Archaeology of Climate Change (SACC) statt. Das Treffen findet in Verbindung mit der Jahrestagung der European Association of Archaeologists (EAA) statt, die in diesem Jahr vom 6.-11. September als virtuelles Format von der Johanna-Mestorf-Akademie organisiert wird.

Wattenmeer mit Siedlungsbefunden
Das Wattenmeer, wie auch zahlreiche andere Landschaften der Welt inklusive der dort vorhandenen archäologischen Hinterlassenschaften, sind äußerst anfällig für den Klimawandel. Foto © T. Willershäuser, JGU Mainz

Die globalen Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig und stellen schon lange nicht mehr nur ein Problem der fernen Zukunft dar. »Bei der aktuellen Diskussion um die sozio-ökologischen Folgen des Klimawandels wird allerdings die Betrachtung (prä)historischer Klimaereignisse und wie die damalige Bevölkerung mit diesen umgegangen ist oftmals fast komplett außer Acht gelassen«, erläutert der Kieler Archäologe und Initiator des Klimagipfels, Professor Johannes Müller. »Dabei können mit Hilfe der archäologischen Forschung wichtige Lehren aus diesen (prä)historischen Ereignissen gezogen werden, um die aktuellen Transformationsprozesse besser verstehen und gesellschaftliche Resilienzen aufbauen zu können«, fügt er hinzu.

Ziel des Gipfeltreffens ist die Vernetzung internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter von wichtigen internationalen Organisationen aus den Bereichen Archäologie und Denkmalschutz, um den Beitrag der archäologischen Forschung zum Verständnis der Verknüpfung von sozialem, kulturellem, ökologischem sowie klimatischem Wandel zu diskutieren und zu bewerten. Das Treffen steht im Kontext des Pariser Klimaabkommens von 2015 sowie den nachfolgenden nationalen und internationalen Strategien und Initiativen. »Wir wollen herausstellen, wie die Archäologie durch die Erforschung von vergangenem Anpassungsverhalten in der Lage ist, die sozioökologische Resilienz von Gesellschaften und deren Anpassungsfähigkeit an den aktuellen Klimawandel zu verbessern« führt Dr. Peter Biehl von der Universität Santa Cruz in Kalifornien aus, der die Initiative gemeinsam mit Müller ins Leben gerufen hat. Darüber hinaus stellt auch der Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf archäologische und Kulturerbestätten sowie auf Kulturlandschaften, Museen, Sammlungen und Archive einen wichtigen Aspekt des Treffens dar. Die Ergebnisse des Treffens werden als Deklaration zum Zustand des Kulturerbes und der archäologischen Forschung aufgrund des Klimawandels zusammengefasst und veröffentlicht.

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