Aurea Aetas - die Blütezeit des Leipziger Antikenmuseums

Die Jahrzehnte nach 1900 waren eine "Aurea Aetas" des Leipziger Antikenmuseums - ein Goldenes Zeitalter. Das Institut für Klassische Archäologie öffnet seine wissenschaftliche Schatztruhe und zeigt wertvolle Replikate und Originale antiker Kunst.

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Casa del poeta tragico - Modell eines pompejanischen Herrscherhauses mit Wandgemälden (Pressestelle Uni Leipzig)
Casa del poeta tragico - Modell eines pompejanischen Herrscherhauses mit Wandgemälden (Pressestelle Uni Leipzig)

Die Ausstellung "Aurea Aetas" dokumentiert die Blütezeit des Antikenmuseums der Universität Leipzig im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert und läuft vom 10. Oktober 2009 bis 24. Januar 2010. Leipziger Wissenschaftler und Bürger trugen originale Werke und Gipsabgüsse solcher Skulpturen zusammen, die in alle Welt zerstreut sind. Sie begründeten damit eine der wichtigsten akademischen Sammlungen Deutschlands.

Die Ausstellung ist in sechs Bereiche gegliedert, die in wichtige Fragen und Methoden der Klassischen Archäologie einführen. So können Besucher nachvollziehen, wie Wissenschaftler auf diesem Gebiet arbeiten. Zu sehen sind Gipsabgüsse originaler Skulpturen in Echtgröße und farbige Kopien von Wandgemälden aus dem berühmten Pompeji. "Wir zeigen antike Gebrauchsgegenstände, Spitzenstücke von exquisiten Künstlern und akademisch harte Nüsse", fasst Prof. Dr. Hans Ulrich Cain zusammen. Eines der Rätsel, das in Leipzig gelöst wurde, ist die Herkunft eines anmutigen griechischen Frauenkopfes aus Marmor. Analysen ergaben, dass der Kopf zu einem der größten Grabreliefs von Athen gehört. In der Ausstellung wird der Kopf gemeinsam mit einer raumhohen Skizze dieses Reliefs präsentiert.

Exponate zum griechischen Komödiendichter Menander erzählen von einem weiteren Erfolg in der Geschichte des Leipziger Antikenmuseums. Der Kopf eines unbekannten Mannes wurde vom Leipziger Archäologen Franz Studniczka (1860-1929) als Menander identifiziert. Auf dieser Grundlage gelang es vor einigen Jahren, auch den verloren gegangenen Körper zu rekonstruieren. Am Nikolaikirchhof ist mit der Rekonstruktion dieses lebensgroßen Standbildes jetzt das Ergebnis jahrzehntelanger Forschung zu sehen.

Ein weiterer Blickfang in den Ausstellungsräumen ist die "Casa del poeta tragico", ein aufwändig hergestelltes Architekturmodell einer Villa aus der verschütteten Römerstadt Pompeji. "Darauf sind wir besonders stolz", sagt Prof. Cain. "Der Clou daran ist, dass wir eines der Wandbilder aus der Villa auch in seiner realen Größe ausstellen."

Der Fundus des Leipziger Antikenmuseums umfasst 10.000 Gegenstände aus den Kulturräumen der Griechen, Römer und ihrer Nachbarn. Sie dokumentieren den Aufbruch der Klassischen Archäologie zu einer modernen kulturhistorischen Wissenschaft.