Studenten erarbeiten Nutzungskonzept für Kloster

Den Denkmalpflegern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist es erstmals gelungen, den Studentenworkshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz nach Nordrhein-Westfalen zu holen. Bei seiner dritten Auflage analysieren und bewerten 20 Studierende das im 12. Jahrhundert gegründete ehemalige Benediktinerkloster in Willebadessen (Kreis Höxter) und erarbeiten zukunftsträchtige Konzepte für die künftige Nutzung der denkmalgeschützten Anlage. Studierende des dritten bis sechsten Semesters können vom 14. bis 20. September an dem Workshop teilnehmen.

Ehemaliges Kloster in Willebadessen
Dem LWL ist es gelungen, den Studentenworkshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz erstmals nach Westdeutschland zu holen. 20 Studenten erarbeiten dabei ein Nutzungskonzept für das ehemalige Kloster in Willebadessen. Foto: LWL/Heuter

"Wir arbeiten nicht nur mit dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz sondern auch mit dem Lehrstuhl Denkmalpflege der TU Cottbus zusammen. Gemeinsam mit den Eigentümern und der sehr engagierten Stadt Willebadessen sind wir gespannt, welche Ideen die Denkmalpfleger von Morgen für die zum Teil über 800 Jahre alte Anlage entwickeln", so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch.

An dem Workshop, der am "Tag des offenen Denkmals" beginnt, können 20 Studenten aus dem gesamten deutschsprachigem Raum teilnehmen. Sie können aus allen der Denkmalpflege verwandten Disziplinen kommen wie der Kunstgeschichte, der Architektur, dem Städtebau, der Landschaftsplanung oder der Archäologie. Einzige Voraussetzung: Sie dürfen maximal im sechsten Semester sein. "Denn das Nationalkomitee möchte mit diesem Workshop den Studenten früh deutlich machen, dass die Denkmalpflege nicht staubtrocken, sondern sehr lebendig ist", erklärt LWL-Denkmalpfleger Dr. Oliver Karnau. Er betreut die Studenten gemeinsam mit seinem Kollegen, Dr. Christoph Heuter indem er sie zum Beispiel mit Fachliteratur und Karten versorgt. "Wir machen ihnen aber keinerlei inhaltliche Vorgaben, die Studenten sollen frei und ergebnisoffen eigene Ideen entwickeln", betont Heuter.

Erste Aufgabe der Teilnehmer wird es sein, den baulichen Bestand und die künstlerischen Details der 3,5 Hektar großen und acht Gebäude umfassenden Anlage zu bewerten. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entwickeln sie dann Konzepte für die künftige Nutzung des Klosters. "Damit steht und fällt die Zukunft des Klosters, denn ohne eine passende Nutzung kann man ein Denkmal auf Dauer nicht erhalten. Bei dem Projekt geht es also nicht um ein Sandkastenspiel für Studenten sondern um die Zukunft eines wichtigen kulturellen Erbes", betonen Heuter und Karnau. Auf gute Ideen der Studenten hofft auch die Stiftung europäischer Skulpturenpark e. V., die hier als Eigentümerin seit 1977 den ersten Skulpturenpark Deutschlands betreibt, aber nicht die ganze Anlage nutzen kann. Fände sich eine Nutzung, der die Stiftung mit ihrer aktuellen Nutzung im Weg stände, wäre sie sogar bereit, aus dem Kloster auszuziehen, um dessen Zukunft zu sichern. "Die Eigentümer und Behörden in Willebadessen engagieren sich für den Workshop und wollen sich dem kritischen Blick und den bohrenden Fragen der Studierenden stellen. Sie freuen sich auf die Gespräche und Anregungen und sehen den Workshop als besondere Chance und Auszeichnung ", freuen sich die LWL-Denkmalpfleger über die Unterstützung der Eigentümerin, der Stadt und der Nachbarn.

Hintergrund: Das ehemalige Benediktinerkloster Willebadessen

Seine Bedeutung verdankt Willebadessen vor allem dem 1149 gegründeten Benediktinerinnenkloster. Die Klosterkirche des 12. Jahrhunderts zeugt von dieser frühen Blüte. Ihre heutige Gestalt erhielt die Klosteranlage als sie in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaut wurde. Das Kloster gilt unter den 41 Anlagen der Klosterregion im Hochstift Paderborn als eine der beeindruckendsten. Dennoch gibt es noch kein sinnvolles Konzept, wie das große Raumangebot künftig genutzt werden soll. Die Eigentümerin kann nur einige Räume nutzen, große Teile der Anlage stehen leer und drohen deshalb zu verfallen.

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