Aus dem zentral- und osteuropäischen Mittelneolithikum (erste Hälfte des 5. Jt. v. Chr.) sind etwa 150 sogenannte Kreisgrabenanlagen bekannt. Es handelt sich um kreisförmige oder elliptische, in etwa konzentrische Arrangements aus Gräben und Palisaden mit einem Durchmesser zwischen 40 und bis zu 250 m. Nur wenige davon sind umfassend und systematisch archäologisch untersucht worden. Intensiv diskutiert wird die Funktion dieser Großbauten. Deutungen wie Zentralplätze für Versammlungen, Viehgehege, Verteidigungsbauten, astronomische Observatorien oder Räume für kultische Handlungen stehen im Raum. Mit der Publikation der Untersuchungen in der komplett ausgegrabenen Kreisgrabenanlage von Goseck im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt, werden nun durch Dr. Norma Henkel (Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt) neue Erkenntnisse zu dieser noch enigmatischen Befundgruppe vorgelegt.