Joachim Burger zum korrespondierenden Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts ernannt

Anerkennung für Beiträge zur Erforschung der Vorgeschichte Europas und Asiens

Der Mainzer Palaeogenetiker Prof. Dr. Joachim Burger wurde zum korrespondierenden Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) ernannt. Das DAI würdigt damit seine Beiträge zur Erforschung der Vorgeschichte Europas und Asiens. Burger ist seit 2005 Professor für Anthropologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

Prof. Dr. Joachim Burger. Foto/©: Peter Pulkowski

Burger hat zu Beginn seiner Zeit in Mainz das Forschungsfeld der Palaeopopulationsgenetik neu begründet, eine Disziplin, die heute an vielen Instituten weltweit betrieben wird. Seine Pionierarbeiten zur neolithischen Besiedelung Europas haben die Erforschung der Menschheitsgeschichte in den Phasen der frühen Sesshaftwerdung nachhaltig geprägt. Dabei hat er wesentliche Erkenntnisse zu den Vorfahren der heutigen Europäer sowie einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des europäischen Neolithikums geliefert.

Nachdem Burger und seine Kollegen mit molekulargenetischen Methoden nachgewiesen hatten, dass die frühen domestizierten Tiere vor 8.000 Jahren aus dem Orient nach Europa importiert worden waren, konnte sein Team im letzten Jahr durch die Analyse prähistorischer Genome nachweisen, dass auch die frühen Ackerbauern selbst aus Anatolien eingewandert sind, und zwar getrennt über eine Balkan- und eine Mittelmeerroute.

Diese Erkenntnisse hat nun das DAI, das 1829 in Rom gegründet wurde, gewürdigt. Burger nennt die Aufnahme in den Gelehrtenkreis der Altertumsforscher »besonders ehrenwert, auch weil sie in diesem Fall einem Naturwissenschaftler, der eigentlich nicht vom Fach ist, zuteilwurde«. Burger, der neben seinem Studium der Molekularbiologie, Anthropologie und Humangenetik auch vor- und frühgeschichtliche Archäologie studiert hat, bewegt sich in seiner Forschung stets zwischen archäologischen Fragestellungen und naturwissenschaftlichen Lösungswegen. Am Institut für Anthropologie betreibt er in Mainz die palaeogenetischen Labore, die zu den führenden Einrichtungen ihrer Art weltweit zählen.

»Von Wissenschaftlern zwischen den Disziplinen werden häufig die großen Fortschritte erwartet, dabei sind sie aber stets mit den unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Kulturen mindestens zweier Fächer konfrontiert, was die Einnischung nicht immer einfach macht. Insofern freut mich die Würdigung aus meinem ‚zweiten Fach« in besonderem Maße«, teilt Burger mit.

 Die Ernennung Joachim Burgers zum korrespondierenden Mitglied des DAI durch die Präsidentin Friederike Fless erfolgte am Winckelmanntag des letzten Jahres, dem 9. Dezember 2016. Der Tag wird von Archäologen jedes Jahr zu Ehren des Begründers ihrer Disziplin Johann Joachim Winckelmann begangen.

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