Prof. Fless wird die neue Präsidentin des DAI

Generalversammlung bestätigt erste Frau an der Spitze des Instituts

Die Generalversammlung hat heute Prof. Dr. Friederike Fless als erste Frau zur künftigen Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) gewählt. Fless wird am 1. April 2011 Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke nachfolgen, der das Institut seit März 2008 leitet und nun in den Ruhestand geht.

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Prof. Dr. Friederike Fless. Foto: DAI
Prof. Dr. Friederike Fless. Foto: DAI

Friederike Fless studierte Klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Alte Geschichte in Trier, Würzburg und Mainz. 1992 wurde sie mit einer Arbeit zum Thema „Opferdiener und Kultmusiker auf stadtrömischen historischen Reliefs“ an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz promoviert. Nach ihrer Assistenz am Archäologischen Institut Mainz erhielt sie 1993 das Reisestipendium des DAI. Es folgte eine weitere Assistenz am Institut für Klassische Archäologie in Köln, wo sie sich zum Thema „Überlegungen zu den Formen der Aneignung und der Funktion attisch-rotfiguriger Vasen im 4. Jh. v. Chr.“ habilitierte. Seit 2003 ist Friederike Fless ordentliche Professorin am Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin, wo sie seit 2004 Sprecherin des Interdisziplinären Zentrums Alte Welt sowie seit 2007 des Exzellenzclusters 264 TOPOI ist.

Mit Friederike Fless übernimmt nach Helmut Kyrieleis, Präsident von 1988-2003, wieder eine Klassische Archäologin und erstmals in der Geschichte des DAI eine Frau die Leitung eines der weltweit größten archäologischen Forschungsinstitute. Frau Fless gehört zu den renommiertesten Vertreterinnen ihres Faches, auch im internationalen Maßstab. Sie steht für ein breites Spektrum an Forschungsschwerpunkten, von der archäologischen Feldforschung bis hin zu ikonographischen und bildwissenschaftlichen Fragestellungen. Besonders charakteristisch ist ihr Interesse am Umfeld archäologischer Befunde und Materialien, an Problemen ethnischer Identitäten, interkultureller Berührungen und räumlicher Gestaltung, einschließlich geoarchäologischer Perspektiven. Hiervon zeugen zahlreiche Publikationen, etwa zum Kontext der griechischen Expansion im Schwarzmeergebiet. In letzter Zeit hat sie ihre methodische Breite und ihre Organisationskraft ganz besonders im Aufbau und in der Leitung des Exzellenzclusters TOPOI unter Beweis gestellt, das sie ganz maßgeblich geprägt hat.

Dem Deutschen Archäologischen Institut ist Friederike Fless schon seit langem sehr eng verbunden: Seit 2004 ist sie korrespondierendes Mitglied, seit 2006 ordentliches Mitglied. 2005 trat Fless außerdem dem wissenschaftlichen Beirat für die Herausgabe des Archäologischen Anzeigers des DAI bei. Vor vier Jahren schließlich wurde sie in die Zentraldirektion des Instituts gewählt. Sie gehört dem Engeren Ausschuss und dem Stipendienausschuss an.

Auf Grund ihrer fachlichen Souveränität, ihres Ansehens auch jenseits der Grenzen ihres Faches sowie ihrer wissenschaftsorganisatorischen Kompetenzen ist die Zentraldirektion des DAI überzeugt, dass sie eine Präsidentin gewählt hat, die – mit ihrer eigenen persönlichen Note – den Kurs des DAI halten wird.

Die Konkretisierung und die weitere Ausgestaltung der übergreifenden Forschungsprojekte innerhalb des DAI wie in der internationalen Kooperation wird dabei eine der Hauptaufgaben der neuen Präsidentin sein.