Die »Höhlen der ältesten Eiszeitkunst« in 3D

In Höhlen der Schwäbischen Alb wurden die weltweit ältesten Nachweise von figürlicher Kunst und Musik gefunden. Sechs dieser Fundstellen und ihr Umfeld in Ach- und Lonetal sollen aufgrund der weltweit einzigartigen archäologischen Fundlandschaft auf die Welterbeliste der UNESCO gesetzt werden. Im Zusammenhang mit dem Welterbeantrag werden die Höhlen dreidimensional dokumentiert. Sozusagen als Nebenprodukt der Dokumentationsarbeiten können bisher vier der Höhlen auch online virtuell begangen werden. Seit der Erstpräsentation vor zwei Jahren sind 3D-Modelle der Sirgensteinhöhle und des Vogelherds neu hinzugekommen.

Vogelherd 3D
Die vermutete Fundstelle des eiszeitlichen Löwenmenschen im 3D-Modell der Vogelherdhöhle im Lonetal. © LAD

Anfang 2016 wurde der Welterbeantrag zu den »Höhlen der ältesten Eiszeitkunst« offiziell bei der UNESCO eingereicht. Die sechs nominierten Höhlenfundstellen auf der Schwäbischen Alb stellen mit den dort gefundenen ältesten Kunst- und Musikobjekten der Welt ein einzigartiges Zeugnis der Menschheitsgeschichte dar. Im Zuge des Welterbeantrags und der damit verbundenen Vorbereitungen auf das Management und den besonderen Schutz dieser herausragenden Kulturdenkmale werden die Höhlen seit einigen Jahren vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) mit modernster Technik dreidimensional dokumentiert.

Die dreidimensionale Erfassung archäologischer Denkmale ist in erster Linie ein Instrument moderner wissenschaftlicher Dokumentation. Doch neben der Bedeutung für die Dokumentation von Denkmalen besitzt die dreidimensionale Darstellung ein unschätzbares Potential für die Vermittlung archäologischer Forschung in der Öffentlichkeit. Bereits 2014 ging hierzu die Webseite des deutschlandweiten Pilotprojekts »Virtuelle Archäologie« auf der Homepage des LAD online und präsentiert dort frei drehbare 3D-Computermodelle ausgewählter archäologischer Objekte aus Baden-Württemberg.

Mit den hier vorgestellten Modellen folgt ein weiterer entscheidender Schritt in der denkmalfachlichen Vermittlung: Vier der Höhlen, die Teil des geplanten UNESCO-Weltkulturerbes »Höhlen der ältesten Eiszeitkunst« sind, stehen ab sofort auf der Homepage des LAD als frei drehbare 3D-Modelle zur Verfügung. Einige der »echten« Höhlen sind zumindest teilweise gesperrt und somit nicht jederzeit frei zugänglich.

Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege, betonte: »Dank modernster 3D-Technologie und spezieller Verfahren zur Visualisierung der 3D-Modelle im Internet können die geplanten Welterbestätten nun jederzeit virtuell besichtigt werden. Das ist ein großer Gewinn für die öffentliche Präsentation dieser herausragenden archäologischen Fundstellen.«

Neu veröffentlicht wurden 3D-Modelle der Vogelherd-Höhle im Lonetal sowie des Sirgenstein im Achtal. Bereits seit 2014 sind Modelle der Höhlen im Hohlenstein des Hohlen Fels online verfügbar.

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