1.600 Jahre alte Fischreuse entdeckt

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) stießen auf der Ausgrabung in Castrop-Rauxel-Ickern (Kreis Recklinghausen) auf eine Fischreuse aus dem 4. Jahrhundert. Die Fischfang-Vorrichtung ist sehr gut erhalten und einzigartig in Westfalen.

Die 1.600 Jahre alte Fischreuse in der Fundsituation. Foto: LWL
Die 1.600 Jahre alte Fischreuse in der Fundsituation. Foto: LWL

In der vergangenen Woche staunten die Ausgräber der LWL-Archäologie für Westfalen nicht schlecht, als sie während der Ausgrabung in Castrop-Rauxel-Ickern (Kreis Recklinghausen) ein Weidengeflecht im Boden entdeckten. Die fest verspannten Ruten kamen in einem Altarm der Emscher zutage. "Es handelt sich um die älteste Reuse, die bisher in Westfalen entdeckt wurde. Sie ist hervorragend erhalten und veranschaulicht wunderbar die Technik, mit der die Tiere ins Innere geleitet und so gefangen wurden", berichtet Dr. Christoph Grünewald, Leiter der Außenstelle Münster der LWL-Archäologie für Westfalen.

Unweit der Reuse entdeckten die Archäologen weitere Fischfang-Utensilien wie einen eisernen Angelhaken und einen ebenfalls eisernen Fischstecher. In den umliegenden Erdschichten kamen auch Münzen und Gewandspangen zutage, die die Datierung der Reuse ins 4. Jahrhundert ermöglichen. Somit handelt es sich um die älteste Reuse in Westfalen. Vergleichsstücke gibt es nur in Thüringen, Brandenburg und Schleswig-Holstein. Die auf 2,30 Meter mal 70 Zentimeter erhaltene Reuse wurde vor Ort eingegipst und mithilfe der Berufsfeuerwehr Münster in die Restaurierungswerkstatt der LWL-Archäologie in Münster-Coerde gebracht. Hier wird sie in den kommenden Monaten vorsichtig freigelegt und gesäubert. Wann und wo der restaurierte Fund der Öffentlichkeit präsentiert wird, steht zur Zeit noch nicht fest.

Seit 2007 untersucht die LWL-Archäologie für Westfalen in Castrop-Rauxel-Ickern eine Fläche von rund zehn Hektar. Hierbei entdeckten die Ausgräber zahlreiche germanische Siedlungsspuren aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Grund für die Untersuchung ist das an dieser Stelle geplante Hochwasser-Rückhaltebecken der Emschergenossenschaft.

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