Susanne Tschirner: Lasra und der Herr der Inseln

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Die gute Nachricht: Lasras Geschichte, die vor rund viereinhalbtausend Jahren auf den Orkneys spielt, geht weiter. Wie bereits im ersten Band spinnt Susanne Tschirner konsequent aus einer Innensicht den Erzählfaden weiter, was dem Geschehen eine faszinierende Dichte und Plausibilität verleiht.

Lasra freut sich auf die Hochzeit mit Errill. Im letzten Moment taucht ihr mehrere Jahre verschollener und für tot geglaubter erster Mann Nomak auf und beansprucht Lasra als seine rechtmäßige Frau. Mit Intrigen und Mohnrausch gelingt Nomak dies auch, doch wenig später wird er ermordet und entstellt aufgefunden, Errills Bronzeaxt im Rücken. Der Fall scheint klar und Errill wird verbannt. Um den wahren Täter zu finden und Errill zu entlasten, bleibt Lasra und ermittelt, unterstützt von ihrem Bruder Mirko, der sich weigert Schamane zu werden, weil er lieber Baumeister sein möchte.

Die Umbruchzeit von einer neolithisch geprägten Gesellschaft zu einer Kultur mit Metall, veränderten Machtstrukturen und Riten führt zu neuen Konstellationen, ungleich verteilten Chancen und Beschränkungen für Alle. Susanne Tschirner beschreibt die Vielschichtigkeit eines solchen sozioökonomischen Veränderungspozesses und die Ambivalenz der Sippenleute so differenziert, dass die Lektüre des Buches nachdenklich macht, auch auf heutige Verhältnisse bezogen.

Fazit: reichhaltiges Futter für alle (prä-)historisch interessierten Leseratten

P.S. Die schlechte Nachricht: Jetzt müssen wir wieder geduldig warten auf eine weitere Fortsetzung von Lasras Geschichte.

Rezension zu

Lasra und der Herr der Inseln
Tschirner, Susanne

Berlin: Rütten & Loening 2007
541 Seiten
ISBN 978-3-352-00749-1
Preis: 19,95 €

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