Der Geschichte des Menschen auf der Spur

Eine alte Menschheitsfrage lautet: Woher kommen wir? Seit 2014 suchen WissenschaftlerInnen am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte auf neuen Wegen nach Antworten. Sie verlassen die alten Pfade der klassischen Einzeldisziplinen wie Archäologie, Genetik oder Linguistik und kommen auf neuen interdisziplinären Zugängen zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es entsteht eine Forschungslandschaft, die auch immer mehr junge Forscher und Forscherinnen aus der ganzen Welt anzieht. Für sie wurde die "International Max Planck Research School (IMPRS) for the Science of Human History" ins Leben gerufen.

Prof. Dr. Martin Kümmel, einer der Sprecher der neuen Graduiertenschule, bei der Eröffnungsrede
Prof. Dr. Martin Kümmel, einer der Sprecher der neuen Graduiertenschule, bei der Eröffnungsrede (© Michelle O'Reilly, MPI-SHH)

Die neue IMPRS bietet den Doktorandinnen und Doktoranden des Instituts optimale Arbeitsbedingungen in einem strukturierten Programm: Betreuung, Labore, Kursangebote, Vernetzung untereinander und mit dem Partner Friedrich-Schiller-Universität (FSU). "Die enge Zusammenarbeit mit einer Universität ist die Besonderheit aller International Max Planck Research Schools", erklärt Prof. Dr. Johannes Krause, einer der beiden Sprecher der Graduierten-Schule. "Synergien und Interdisziplinarität sind zwar inzwischen vielstrapazierte Schlagwörter, aber hier sieht man, wie es wirklich laufen kann", ergänzt Ko-Sprecher Prof. Dr. Martin Joachim Kümmel. Die beiden Sprecher stehen dafür: Krause als Genetiker und einer der Direktoren des MPI für Menschheitsgeschichte, Kümmel als Linguist und Leiter des Seminars für Indogermanistik an der FSU.

Auch die Themen der zukünftigen IMPRS-Doktorandinnen und Doktoranden zeigen, wie man sich die Interdisziplinarität vorzustellen hat: So beschäftigen sich zum Beispiel einige von ihnen mit der Analyse von Proteinen aus dem Zahnmaterial menschlicher Skelettfunde, während andere die aus demselben Zahnmaterial stammende DNA der früherer Individuen untersucht und wiederum andere tierische Knochenfunde aus der gleichen Region bestimmen und datieren. Durch die Zusammenführung der Ergebnisse lässt beispielsweise die Frage klären: Wann in bestimmten Regionen der Welt die Milchwirtschaft entstanden ist, und ob damit eine Einwanderung neuer Bevölkerungsgruppen verbunden war.

Aus ganz verschiedenen Blickwinkeln wird so erkundet, wie der Mensch sich neue Lebensräume erobert hat und welchen Problemen er dabei gegenüberstand, von denen manche – wie schwere Krankheiten – bis heute fortbestehen. Die jungen Forscherinnen und Forscher kommen aus den verschiedensten Disziplinen: von Anthropologie der unterschiedlichsten Richtungen, Biologie, Bioinformatik, Bioarchäologie über Linguistik in vielen Facetten, Mathematik, Psychologie und andere bis hin zur Zooarchäologie.

Am 6. November wurde die neue "International Max Planck Research School (IMPRS) for the Science of Human History" am MPI für Menschheitsgeschichte durch den Geschäftsführenden Direktor Prof. Dr. Russell Gray und den Sprecher Prof. Dr. Martin Kümmel in Anwesenheit von Dr. Ute Zopf, Referatsleiterin für Institutionelle Forschung im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft feierlich eröffnet.

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