3D-Modelle archäologischer Denkmale aus Baden-Württemberg gehen online

Der Fundort des Löwenmenschen vom Hohlenstein, der bronzezeitliche Menhir von Tübingen-Weilheim, die keltische Stele von Hirschlanden und weitere Denkmäler sind ab sofort auf der Homepage des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart als interaktive 3D-Modelle abrufbar.

3D-Modell des Eingangs zum paläolithischen Fundplatz Hohlenstein-Stadel im Lonetal
3D-Modell des Eingangs zum paläolithischen Fundplatz Hohlenstein-Stadel im Lonetal (© LDA BaWü)

Die Vielzahl an bedeutenden archäologischen Denkmalen in Baden-Württemberg ist eine ideale Voraussetzung für das Pilotprojekt zur visuellen Aufbereitung und Veröffentlichung von frei drehbaren 3D-Modellen im Internet. »Einige 3D-Modelle von Denkmalen sind bereits online«, teilte Regierungspräsident Johannes Schmalzl bei der Präsentation am Montag, den 11.8. mit und lud zum Besuch der Homepage des Landesamtes für Denkmalpflege ein. Dort kann man - einen modernen Internetbrowser vorausgesetzt - im Bereich »Virtuelle Archäologie« ein halbes Dutzend 3D-Modelle im virtuellen Raum drehen und aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachten.

Bei den bisher online verfügbaren Objekten handelt sich um die paläolithischen Fundplätze Hohlenstein-Stadel und Bärenhöhle im Lonetal, den bronzezeitlichen Menhir von Tübingen-Weilheim, die keltische Stele von Hirschlanden, ein Geländemodell des spätkeltischen Oppidums Heidengraben, den Apollo Grannus Tempel in Neuenstadt am Kocher und die Pfisterei und Rossmühle der mittelalterlichen Hochburg bei Emmendingen.

Bei den bisher online verfügbaren Objekten handelt sich um die Höhlen im Hohlenstein im Lonetal, wo der berühmte Löwenmensch gefunden wurde, Teile der mittelalterlichen Hochburg bei Emmendingen, ein Geländemodell des keltischen Oppidums auf dem Heidengraben und den bronzezeitlichen Menhir von Tübingen-Weilheim.

Die dreidimensionale Erfassung archäologischer Denkmale ist in erster Linie ein Instrument moderner wissenschaftlicher Dokumentation. Mit vergleichsweise geringem Zeitaufwand lassen sich auch größere Strukturen digital und hochauflösend erfassen. Verglichen mit traditionellen, vor allem analogen Dokumentationstechniken, werden darüber hinaus weitreichende Möglichkeiten bei der wissenschaftlichen Auswertung nach Abschluss von Ausgrabungen eröffnet. Die digitalen Modelle erlauben zum Beispiel nachträgliche Vermessungen am Computer und das Anlegen von virtuellen Schnitten. So können auch im Anschluss an Feldforschungen und sogar nach Verfüllung einer Ausgrabung noch Beobachtungen und Analysen am archäologischen Befund gemacht werden.

»Neben der Bedeutung für die moderne Grabungsdokumentation besitzt die dreidimensionale Darstellung ein unschätzbares Potenzial für die Vermittlung archäologischer Forschung in der Öffentlichkeit«, so Regierungspräsident Johannes Schmalzl. Erfahrungsgemäß bestehe ein großes öffentliches Interesse nicht allein an herausragenden archäologischen Fundobjekten, sondern ebenso an modernen Ausgrabungs- und Dokumentationstechniken. »Die frei beweglichen 3D-Modelle können Interessierten der Archäologie detailreiche Einblicke in archäologische Objekte auf Basis der höchsten technischen Standards moderner Forschung geben.«

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