Römischer Gutshof wird Teil amerikanischer Wohnsiedlung

Der bei Ausgrabungen südlich des amerikanischen Militärflugplatzes in Wiesbaden-Erbenheim untersuchte Römische Gutshof soll teilrekonstruiert und als kleiner archäologischer Park in die geplante Wohnsiedlung integriert werden.

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Landesarchäologe Schallmeyer und US-Colonel B. Everson
Prof. Dr. E. Schallmayer (2. v. li) erläutert Colonel B. Everson (in Uniform) die archäologischen Befunde auf dem Army Airfield in Wiesbaden

Im Zuge umfassender Umstrukturierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in der US-Militärgemeinde Wiesbaden wird südlich des Militärflugplatzes im Frühjahr 2010 mit dem Bau einer großen amerikanischen Wohnsiedlung begonnen. Im Vorfeld der Bauarbeiten wurde das Gelände von Archäologen des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege untersucht. Die bislang entdeckten archäologischen Befunde, eine Siedlung der Kelten (700 v. Chr.), ein römischer Gutshof aus dem 2. Jh. n. Chr. und eine frühmittelalterliche Siedlung stehen in engem Zusammenhang mit den fruchtbaren Lössböden an dieser Stelle und der günstigen verkehrsgeografischen Lage - der Nähe zu Main und Rhein sowie der Nähe zur „Steinernen Straße" (Elisabethenstraße), ein Verkehrsweg, der bereits in vorrömischer Zeit genutzt wurde. Derzeit konzentrieren sich die Ausgrabungsaktivitäten auf den römischen Gutshof.

Hessenweit seien nur wenige römische Gutshöfe und die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude modern untersucht, erklärte der hessische Landesarchäologe Dr. Egon Schallmayer bei der Besichtigung der Ausgrabungsstelle. Daher komme den Untersuchungen dieses Gutshofes eine besondere Bedeutung zu, vor allem weil hier mittlerweile drei Wirtschaftsgebäude freigelegt wurden, die über die Bewirtschaftung des Hofes Auskunft geben werden. Von weiterem Interesse sei auch das Verhältnis des Bauernhofes zu einem unmittelbar in der Nähe gelegenen römischen Übungslager.

Das Interesse der Bauherren an den archäologischen Bodendenkmälern ist enorm, so dass nun seitens der amerikanischen Streitkräfte geplant ist, die historische Bausubstanz im Boden zu sichern, obertägig durch Teilrekonstruktionen sichtbar zu machen und mit entsprechender Beschilderung als kleinen archäologischen Park in die amerikanische Wohnsiedlung zu integrieren.