"Ötzi" stammt aus dem heutigen Südtirol

Der Heimatort des 5200 Jahre alten Eismanns konnte mit Hilfe von Isotopenmessungen von Proben aus seinen Zähnen, Knochen und seines Darms ausfindig gemacht werden.

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Ein internationales Forscherteam, unter Leitung von Dr. Wolfgang Müller, ANU (Australian National University) und unter Beteiligung von Geologen der ETH Zürich, publiziert neue Forschungsergebnisse über den Eismann in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "Science".

Die neue Studie unter Leitung von Dr. Wolfgang Müller zeigt, dass der Eismann aus einem etwa 60 Kilometer südöstlich seiner Fundstelle gelegenen Tal stammt. "Wir können sicher sagen, dass der Eismann in seiner angestammten Region starb - nämlich in der Region des heutigen Südtirols/Alto Adige, im Grenzgebiet zwischen Italien und Österreich. Hier hatte er sich offenbar niedergelassen.", sagt Dr. Müller.

In der Studie verglich das internationale Forschungsteam die isotopische Zusammensetzung der Zähne, Knochen und des Darminhalts des Eismannes mit den vor Ort gegebenen geologischen und hydrologischen Verhältnissen, um dessen Wohngebiet und den Umkreis seiner Reisetätigkeit von seiner Kindheit an bis ins Erwachsenenalter zu untersuchen.

Die Zähne sagen viel über die frühe Kindheit aus, während die Knochen einen Einblick ins Erwachsenenalter des Eismannes erlauben. Knochen werden kontinuierlich umgebaut und zeigen daher in ihrer Zusammensetzung im Durchschnitt die letzten 10 bis 20 Lebensjahre auf.

Sowohl die Gesteinsarten wie auch die Wasserverbindungen weiter südlich außerhalb der Alpen (in der heutigen Po-Ebene und im südlichen Adige) stimmen jedoch nicht mit denjenigen überein, die in seinen Zähnen und Knochen gefunden wurden. Die Forscher schliessen daraus, dass der Eismann wahrscheinlich in den Alpentälern der Region umherwanderte, das Gebiet der Alpen aber nicht verließ.

"Wir können die Zusammensetzung der Erde und des Gesteins, auf denen die Nahrung des Mannes gewachsen ist, aufgrund zweier Arten von Isotopen rekonstruieren. Es handelt sich dabei um Strontium (Sr) und Blei (Pb), welche wir in den eingelagerten Spurenelementen (Mineralstoffe) seiner Überreste fanden.", meint Dr. Müller.

"Zudem ermöglichen Sauerstoffisotope eine Rekonstruktion der Zusammensetzung des vom Eismann eingenommenen Wassers. Da die isotopische Zusammensetzung von Regenwasser von dessen Herkunft und vom Umstand abhängt, wie weit eine Wolke über das Festland zieht, bevor Regen fällt, sind die Regenwasserisotope nördlich und südlich der Fundstelle grundlegend verschieden. Wir können deshalb annehmen, dass der Eismann sein ganzes Leben südlich der Alpen verbracht hat."

 

Quelle: ETH Zürich