Nach 17 Jahren an der Spitze: LWL verabschiedet Direktor der Archäologie

Der langjährige Chefarchäologe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Prof. Dr. Michael Maria Rind, ist am Donnerstag (18.12.) in den Ruhestand verabschiedet worden.

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Verabschiedung von Prof. Dr. Michael Rind
v.l.: LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Prof. Dr. Michael M. Rind, Dr. Sandra Peternek und Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann nach der offiziellen Verabschiedung. Foto: LWL

Bei einer Abschiedsfeier in Haltern sagte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann: »Kultur ist wichtig, denn sie hält die Gesellschaft zusammen. Michael Rind verkörpert diese Kraft, und er hat als Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Region lebendig gehalten.« Im Januar tritt Dr. Sandra Peternek die Nachfolge von Rind an.

Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger sagte: »Seit seinem Amtsantritt hat Michael Rind viel bewegt und immer deutlich gemacht, dass Archäologie nicht nur als Wissenschaft betrieben werden kann, sondern dass sie auch als lebendiges Kulturerbe für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden muss.« Sie erinnere sich noch heute lebhaft an sein Vorstellungsgespräch 2009.

In Rinds Amtszeit fielen wichtige Schritte der Digitalisierung in Grabung, Forschung und Dokumentation, besucherstarke Ausstellungen in den drei archäologischen Museen des LWL und der Einsatz für den gesetzlichen Schutz der Bodendenkmäler Westfalens.

Michael Rind begann mit einem Studium der Klassischen Archäologie und der Ur- und Frühgeschichte an der Universität Münster, betrieb auf seinem Weg zur Habilitation im Jahr 2000 verschiedene Forschungsprojekte und publizierte, hatte Lehraufträge an verschiedenen Universitäten in Deutschland und Österreich. Er war und ist Mitglied in verschiedenen Forschungskommissionen, darunter dem Deutschen Archäologischen Institut und als Vorstand dem Deutschen Verband für Archäologie sowie dem Verband der Landesarchäologien.

Während seiner Amtszeit hat Rind Ausstellungen in den drei archäologischen Museen des LWL initiiert und begleitet, so »AufRuhr 1225! Ritter, Burgen und Intrigen«, »Schätze der Archäologie Vietnams«, »Credo - Christianisierung Europas im Mittelalter«. Auch den Ausbau der Römerbaustelle im LWL-Römermuseum hat er vorangetrieben.

Der Archäologiechef hatte sich die Digitalisierung der Arbeit seines Teams auf die Fahne geschrieben: Open Access-Zugang zu den LWL-Publikationen, Umstrukturierung des Zentralen Fundarchivs und weitere Projekte hat er unterstützt und begleitet.

LWL-Direktor Lunemann übergab dem scheidenden Wissenschaftler das erste Exemplar der Publikation »Westfalens Archäologie entdecken. Ein Streifzug durch die Jahrtausende«, die der LWL zu Rinds Ehren herausgibt. 344 Seiten liefern Einblicke in die Vergangenheit Westfalens. In 90 Texten werfen vor allem Archäologie-Fachleute aus Westfalen den Blick auf spannende Orte, auf Ausgrabungen und Forschungsprojekte aus den vergangenen 17 Jahren. Der Band veranschaulicht mit zahlreichen Abbildungen, QR-Codes, Karten und einem Zeitstrahl die Einblicke in die Arbeit der LWL-Archäologie. Die vorgestellten Fundplätze reichen zeitlich von der ausgehenden Eisenzeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Publikation ist ab sofort in den drei archäologischen Museen in Herne, Haltern und Paderborn erhältlich (15 Euro).