Jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Funde im Aargau

Ausgelöst durch die vielversprechenden prähistorischen Funde aus der Voruntersuchung im Sommer 2010, liefert die seit Mitte Oktober 2011 laufende Ausgrabung auf der Chüeweid in Künten (AG) spannende Ergebnisse.

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Steinbeil
Steinbeil aus der Ausgrabung in Künten, Chüeweid. Foto: Kantonsarchäologie Aargau

Eine fünfköpfige Grabungsmannschaft der Kantonsarchäologie Aargau untersucht seit Mitte Oktober eine über 1000 Quadratmeter grosse Fläche auf ihre prähistorische Vergangenheit. Die bis vor den Sondierungen im Sommer 2010 noch unbekannte Fundstelle bietet einen Einblick in zwei vorgeschichtliche Besiedlungsperioden in diesem Seitental östlich der Reuss. Bereits in den ersten Grabungswochen konnte das Grabungsteam aus der schwer leserlichen Schichtenabfolge zwei unterschiedliche Besiedlungsphasen auf der Chüeweid ausmachen. Zwischen den zwei knapp zwanzig Zentimeter aufeinander liegenden Siedlungsresten lag eine Zeitspanne von fast über 1500 Jahren.

Die jüngste Siedlung, von der nur wenige Pfostenlöcher und eine mässige Menge Keramik erhalten geblieben sind, datiert in die Mittlere Bronzezeit (ca. 1500 - 1300 v. Chr.). Die ältere ebenfalls schlecht erhaltene Siedlung ist durch vereinzelte Pfostenstellungen und durch eine Feuerstelle dokumentiert. Die geborgenen Funde weisen die Siedlung in eine Phase der Jungsteinzeit, die zur Horgener Kultur gehört und zwischen 3300 und 3000 vor Christus datiert wird.

Aus dem Niveau der Jungsteinzeit stammt eine auffallend hohe Anzahl von Halbfabrikaten, Fabrikationsabfällen sowie von beschädigten Steinbeilen mit Gebrauchsspuren. Es handelt sich um Funde, welche die unterschiedlichen Abläufe der Steinbeilproduktion dokumentieren und auf das Vorkommen einer Steinbeilwerkstatt hindeuten.

Ausgrabung
Blick auf die Grabungsstätte. Im Vordergrund das Niveau der Steinzeit, im Hintergrund leicht erhöht das Niveau der Mittleren Bronzezeit. Foto: Kantonsarchäologie Aargau