Handwerkszeug für 2500 Jahre Demokratie

Anlässlich der Olympischen Spiele von Athen wurde auch das politische und geschichtliche Allgemeinwissen der Fernsehzuschauer wieder einmal aufgefrischt: Griechenland ist nicht nur der Geburtsort sportlicher Wettkämpfe, sondern auch die Wiege der Demokratie.

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Im antiken Athen des 6. und 5. Jahrhunderts vor Christus entstanden, ist die Demokratie heute die vorherrschende Staatsform. Jedenfalls reklamieren die meisten Länder der Welt für sich, Demokratien zu sein. Auch wenn keine direkte Kontinuität zwischen den Demokratien in der Antike und in der Moderne vorliegt, gibt es wesentliche Gemeinsamkeiten, die der Politikwissenschaftler Klaus Stüwe und der Althistoriker Gregor Weber in einem jetzt im Reclam-Verlag erschienenen Buch dokumentieren. Damit wollen sie vor allem Schüler und Studenten ansprechen.

Klaus Stüwe hält den Lehrstuhl für Politische Systemlehre in Eichstätt und Gregor Weber ist mittlerweile Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Augsburg. Ihnen fiel bei ihrer Arbeit auf, dass es zwar eine Vielzahl eigenständiger Darstellungen zur antiken und modernen Demokratie gab, aber keine einzige Sammlung, die beide Ordnungsformen leicht zugänglich in einem einzigen Band dokumentierte. So entstand ein Werk von über 420 Seiten mit dem Titel "Antike und moderne Demokratie. Ausgewählte Texte". "Wir hätten uns so etwas schon als Studenten gewünscht. Bisher waren diese Texte auf viele Bände verstreut. Jetzt liegen sie in kompakter und vor allem preiswerter Form vor, mit einleitenden Kommentaren und einer Einordnung in die Entstehungsgeschichte", erklären die Autoren.

Von Herodot bis Alexis de Tocqueville, von Plutarch bis Benjamin Barber - in fast 100 Dokumenten schlagen die Autoren eine Brücke von den klassischen Texten der Antike über die Denker der frühen Neuzeit bis hin zu den wichtigsten Vertretern der modernen politischen Philosophie. Stüwe und Weber kombinieren dabei allgemein bekannte und weniger gelesene Autoren. Die ausgewählten Texte decken in acht Kapiteln zentrale Aspekte der demokratischen Ordnungsform ab. Dazu gehören die Fragen der Freiheit und Gleichheit, der Institutionen und der Repräsentation, der Bürgerrechte und der politischen Führung und nicht zuletzt der Sicherung der Staatsform gegen ihre Feinde. Aber auch die Probleme der Demokratie und die Demokratiekritik kommen zur Sprache. Zur Vertiefung und zur weiterführenden wissenschaftlichen Arbeit sind im Anhang Textnachweise sowie eine Auswahl aktueller Sekundärliteratur zu finden.

Weitere Informationen zu dem Buch finden Sie in unserer Bibliothek.

Quelle: KU Eichstätt-Ingolstadt