Ausonius-Preis 2001 geht an Nachwuchshistorikerin

Wurde der Ausonius-Preis in den vergangenen Jahren etablierten Koryphäen der Altertumswissenschaft (Hellmut Flashar / München, Peter Brown / Princeton (USA) und Clemens Zintzen / Köln) verliehen, so ist die Preisträgerin diesmal eine junge Historikerin der Universität München: Privatdozentin Dr. Tanja S. Scheer.

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Der Ausonius-Preis wird jährlich in Anerkennung herausragender wissenschaftlicher Arbeit auf dem Gebiet der Klassischen Philologie oder der Alten Geschichte oder in Anerkennung eines wissenschaftlichen Gesamtwerkes auf dem Gebiet der genannten Fächer verliehen. In diesem Jahr wollte die Jury nicht das Gesamtwerk eines älteren Fachvertreters, sondern die ersten vorzüglichen Arbeiten einer Nachwuchswissenschaftlerin auszeichnen. Die Wahl fiel auf die Münchner Althistorikerin Tanja Scheer. Ihre Forschungen gelten der antiken Religions- und Geistesgeschichte, der römischen und spätantiken Kaiserzeit, der Frauen- und Geschlechtergeschichte. Ihre bisher publizierten Arbeiten betreffen in erster Linie die Verbindung von Religion und Politik der Griechen. Der politischen Instrumentalisierung des Mythos gilt ihre von Prof. Hatto H. Schmitt betreute Dissertation "Mythische Vorväter. Zur Bedeutung griechischer Heroenmythen im Selbstverständnis kleinasiatischer Städte" (München 1992, erschienen 1993). Diese Doktorarbeit besticht nicht nur durch ihre aufschlussreiche Fragestellung, sondern auch durch vorzügliche Qualität und ihren interdisziplinären, die Archäologie einbeziehenden Ansatz. Die Münchner Universitätsgesellschaft verlieh Tanja Scheer für diese herausragende Leistung den Promotions-Förderpreis 1992. In ihrer Münchner Habilitationsschrift von 1998 entwickelt sie die in ihrer Dissertation angelegten Ansätze, diesmal mit Blick auf "Die Gottheit und ihr Bild. Untersuchungen zur Funktion griechischer Kultbilder in Religion und Politik" (erschienen 2000).

Quelle: Uni Trier (idw)