2000 Amphoren aus dem Römerlager in Haltern

Auf mediterrane Produkte wie Wein, Olivenöl, Oliven und die für die altrömische Küche unverzichtbare Fischsauce (Garum) wollten die Legionäre vor 2.000 Jahren auch im entlegenen Germanien nicht verzichten. Das haben Spezialisten aus Spanien und Belgien im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) bei der Untersuchung von 2000 Amphoren aus dem Römerlager in Haltern am See bestätigt.

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Das internatonale Forschungsteam, das im Auftag der LWL-Archäologie für Westfalen mehr als 2000 römische Amphoren untersucht v.l.n.r.: Dr. Patrick Monsieur, Horacio Gonzalez, Dr. Bettina Tremmel (LWL-Archäologie für Westfalen), Lisa Franzke (Foto: LWL/S. Brentführer)
Das internatonale Forschungsteam, das im Auftag der LWL-Archäologie für Westfalen mehr als 2000 römische Amphoren untersucht v.l.n.r.: Dr. Patrick Monsieur, Horacio Gonzalez, Dr. Bettina Tremmel (LWL-Archäologie für Westfalen), Lisa Franzke (Foto: LWL/S. Brentführer)

Gemeinsam mit Projektleiterin Dr. Bettina Tremmel von der LWL-Archäologie für Westfalen begutachteten die Spezialisten Horacio Gonzalez aus Tarragona (Spanien) und Dr. Patrick Monsieur von der Universität Gent (Belgien) Amphoren und Amphoren-Fragmente als wichtige Zeugnisse römischer Fernhandelsbeziehungen. Sämtliche Amphorentypen konnten in wochenlanger Kleinarbeit bestimmt und ihre Herkunft ermittelt werden.

Das Spektrum dieser Transportgefäße spiegelt den Verbrauch von Lebensmitteln und die Ernährungsgewohnheiten wider: Wie die unterschiedlichen Formen der tönernen Großkrüge beweisen, stammten die Lieferungen nach Haltern aus dem gesamten Mittelmeerraum: sie kamen aus Südfrankreich, Spanien, Italien, Nordafrika und den griechischen Inseln und geben ein Bild von den Fernhandelsbeziehungen und der Logistikleistung des römischen Weltreiches. Die vielleicht wichtigste wissenschaftliche Erkenntnis ist, dass manche Amphorentypen aus einer deutlich früheren Zeit stammen, als bislang vermutet, nämlich schon aus dem 1. Jahrzehnt nach Christi Geburt - bislang wurde angenommen, dass sie zu dieser Zeit noch nicht produziert wurden.

Die Auswertung der umfangreichen Forschungsarbeiten ist noch nicht abgeschlossen und wird bis 2012 fortgesetzt.