Urgeschichtliche Siedlungen von Erdrutschen verschüttet

Zahlreiche Bauvorhaben in Triesen (Liechtenstein) veranlassten die Landesarchäologie in den letzten Jahren mehrere Ausgrabungen. Zusammen mit den Ergebnissen der diesjährigen Kampagne zeichnet sich mittlerweile ein immer detailliertes Bild der urgeschichtlichen Besiedlung dieses Ortes. Auffallend ist, dass alle Siedlungsphasen durch Naturgewalten ein Ende fanden.

Archäologen beim Freilegen eisenzeitlicher Horizonte aus früheren Kampagnen in Triesen, Liechtenstein (Foto: PAFL)

2005 wurden die ersten urgeschichtlichen Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet von Triesen entdeckt. Dabei grub das Team der Landesarchäologie von Liechtenstein die Reste einer mächtigen Terrassierungs- oder Umfassungsmauer, sowie Hinweise auf ein Wohngebäude mit Feuerstelle aus. Die Siedlungsstelle konnte anhand von aufgefundener Holzkohle mittels der C14-Analyse in die Mittelbronzezeit um 1600 - 1400 v.Chr. datiert werden.

In den Folgejahren fanden an zahlreichen Stellen der Gemeinde Ausgrabungen statt, bei denen weitere bronzezeitliche Gebäude und Siedlungsreste zu Tage kamen. Darunter befand sich ein ca. 4x5 m großes Haus, in dem die Archäologen noch große Teile des Stampflehmbodens und der Herdstelle dokumentieren konnten. Weiterhin konnten in der letzten Zeit auch Siedlungsspuren nachgewiesen werden, so dass sich das ein Siedlungsbild vom 13. bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. abzeichnet.

In der letzten Grabungskampagne, die von November 2010 bis Ende März diesen Jahres dauerte, kam als ältester Befund eine ca. 28 m2 große Fläche mit einer kleinteiligen, sehr sorgfältig gelegten horizontalen Steinpflasterung zum Vorschein, die vermutlich in die späte Bronzezeit (1200-900 v. Chr.) zu datieren ist. Wenige Reste einer Feuerstelle sowie ein verkohlter Holzbalken lassen auf ein Gebäude an diesem Ort schließen. Im Laufe der bronzezeitlichen Besiedlung wurde das Gelände terrassiert und gegen den nahe gelegenen Eichholzbach gesichert. Auch hier fanden sich Spuren von eisenzeitlichen Siedlern - vermutlich aus dem 7.-5. Jh. v. Chr. Die Ecke einer Trockenmauer weist auf ein kleines Gebäude hin. In die gleiche Periode gehören sieben Gruben noch unklarer Funktion, sowie eine kleine Feuerstelle.

Und immer wieder Spuren von Unwettern und Katastrophen

Auf allen untersuchten Flächen konnte nachgewiesen werden, dass sowohl die Siedlungen der Bronzezeit als auch die der Eisenzeit immer wieder von dramatischen Hochwasserfluten und Erdrutschen zerstört wurden. Die Bewohner der urgeschichtlichen Siedlungen versuchten dieser Gefahr durch Terrassierungen und Mauern Herr zu werden. Dauerhafter Erfolg war ihnen offenbar nicht beschieden, denn mächtige Geröll- oder Sandschichten markieren das Ende der jeweiligen Siedlung.

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