Troia, Schliemann und Tübingen

Jubiläumsausstellung des Museums der Universität Tübingen zeigt unveröffentlichte Fundstücke

Rund 150 Jahre nach der Entdeckung Troias durch Heinrich Schliemann präsentiert das Museum der Universität Tübingen MUT seit heute bislang unveröffentlichte Fundstücke aus den Grabungen des deutschen Archäologen.

Stülpdeckel mit Gesichtsdarstellung, Fundort: Troia
Stülpdeckel mit Gesichtsdarstellung, Fundort: Troia. Aus der Originalsammlung der klassischen Archäologie der Universität Tübingen. (Foto: V. Marquardt, MUT)

Das Museum MUT »Alte Kulturen« auf Schloss Hohentübingen begeht mit der Ausstellung »Troia, Schliemann und Tübingen« zugleich seinen 25. Geburtstag und den 200. Geburtstag Schliemanns. Die Baden-Württemberg Stiftung und zwölf weitere Förderer unterstützen die Ausstellungsarbeiten des Museums und des Tübinger Troia-Forschungsprojekts unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Ernst Pernicka am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters.

»In den archäologischen Sammlungen im Schloss lagern über 200 Originale aus den Troia-Grabungen Schliemanns. Die Tübinger Ausstellung macht sie nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich«, sagt MUT-Direktor Professor Ernst Seidl. Unter den Fundstücken der Tübinger Sammlung befindet sich beispielsweise ein Tondeckel für ein Gefäß, in dem ein Gesicht zu erkennen ist. Gezeigt werden auch Leihgaben anderer Museen, wie ein Ohrring aus Gold mit Gehänge oder ein Becher mit kunstvoll geschwungenem Doppelhenkel.

»Troia, Schliemann und Tübingen« läuft vom 28. Oktober 2022 bis zum 16. April 2023 und wird von einer öffentlichen Vortragsreihe begleitet, in der Forschende aus aller Welt und aus unterschiedlichen Disziplinen das Thema beleuchten.

Die Ausstellung vergleicht die Schliemann-Grabungen in Troia und Mykene im 19. Jahrhundert mit den Tübinger Grabungen der vergangenen 35 Jahre. Schliemann gilt als Pionier der Feldarchäologie. Die Tübinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen heute mit modernen archäologischen Methoden sein Werk fort. Grabungspläne, Fotografien und Archivmaterial des Tübinger Troia-Projekts veranschaulichen ihre Arbeit. Hinzu kommen digitale Vermittlungs- und Präsentationsformate wie 3D-Visualisierungen und eine Ausstellung im eMuseum des MUT samt szenografischem Modell.

Studierende der Universität waren durch mehrere Praxisseminare an der Vorbereitung der Ausstellung beteiligt. »Durch das Masterprofilstudium »Museum & Sammlungen« kann die Universität Tübingen Forschung wie das Troia-Projekt in die Lehrstrukturen der Universität integrieren«, erklärt Seidl. Im Kabinettraum des Schlosses vermittelt die interaktive Mitmach-Ausstellung »Troia for Kids« Kindern, Jugendlichen und Schulklassen auf unterhaltsame Weise das historische Troia und seine Erforschung.

Blog-Beiträge durchblättern
Mit unserem kostenlosen Newsletter können Sie sich regelmäßig alle aktuellen Infos von Archäologie Online bequem in Ihr Postfach senden lassen.