Staatsministerin Keul eröffnet restauriertes Nationalmuseum Cherchell in Algerien
"Ich freue mich, dass das Auswärtige Amt mit der Expertise des Deutschen Archäologischen Instituts und in enger Zusammenarbeit mit unseren algerischen Partnern die Neugestaltung des Nationalmuseums in Cherchell fördern konnte. Seine Geschichte, die dort in prächtigen Skulpturen und Mosaiken aus römischer Zeit präsentiert wird, macht Cherchell zu einem symbolischen Ort, der die tiefreichende kulturelle Verbindung zwischen Europa und dem Maghreb auf höchst beeindruckende Weise illustriert. Ich wünsche mir, dass uns diese historische Verbundenheit auch in die Zukunft trägt", betonte Katja Keul vor ihrer Abreise aus Deutschland.
Die Koordination der internationalen Zusammenarbeit übernahm der Leitende Direktor der Abteilung Rom des DAI, Prof. Dr. Ortwin Dally. Schwerpunkte der Arbeit des Projektteams um PD Dr. Ulla Kreilinger und Alberto Fiorin lagen auf der Restaurierung antiker Skulpturen, deren Bewahrung vor potenziellen Erdbeben sowie auf der Weitergabe von Know-How und der Ausbildung im Bereich Restaurierung und Archäologie der algerischen Mitarbeitenden: "Mit der Neueröffnung des Museums werden die eindrucksvollen Objekte wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Museum und die neue Dauerausstellung sind von außerordentlicher Qualität, die gemeinsame Arbeit daran ein positives Beispiel internationaler kultureller Zusammenarbeit. Der Wissenstransfer im Zuge der Arbeiten macht das Projekt zudem besonders nachhaltig", erklärte Ortwin Dally.
Sämtliche Skulpturen und Exponate wurden in intensiver und langjähriger Zusammenarbeit zwischen dem DAI und verschiedenen algerischen Institutionen restauriert, erdbebensicher gesockelt und anhand eines neuen museologischen und museumspädagogischen Konzept für die Öffentlichkeit aufbereitet. Mit der Ausstellung und einem aktuellen Katalog wird ein Bewusstsein dafür vermittelt, welchen Stellenwert Cherchell in der Antike hatte und welch bedeutende Meisterwerke noch heute hier zu entdecken sind. Die neukonzipierte Dauerausstellung führt dies eindrücklich vor Augen.
Nach vielen Jahren erfolgreicher Forschung zu den Skulpturen entwickelte Christa Landwehr (Ɨ 2012) gemeinsam mit ihren algerischen Kolleginnen und Kollegen einen visionären Plan: Den Zerstörungsprozessen, die durch rostende Dübel an den Statuen entstanden waren, durch Restaurierung entgegenzuwirken und diesen Prozess mit der kompletten Neukonzeption der Dauerausstellung zu verbinden. Das Auswärtige Amt hat die Arbeiten in und am Musée public national de Cherchell über mehrere Jahre finanziert. Cherchell liegt etwa 90 km westlich von Algier an der Nordküste Algeriens. Der römische Kaiser Augustus machte Juba II. zum Klientelkönig dieser Region. Dieser baute den alten phönizischen Handelsplatz Iol zu einer prächtigen Residenzstadt aus. Nach der 65-jährigen Königsherrschaft wurde Caesarea Mauretaniae in der Regierungszeit des Kaisers Claudius (41-54 n. Chr.) zu einer Provinzhauptstadt des Römischen Reichs und blieb bis in die Spätantike hinein lebendig. Gerade weil die große Palastanlage Jubas II. verloren ist, die eine wesentliche Fläche des Zentrums des heutigen Cherchell eingenommen haben muss, sind die, bei Bauarbeiten zutage geförderten griechisch-römischen Marmorskulpturen von einmaligem Wert.
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