Sechs Exzellenzcluster werden in Tübingen gefördert
Die neuen Forschungsmethoden und -ansätze des 21. Jahrhunderts haben die Erforschung der menschlichen Ursprünge revolutioniert und deren Verständnis stark verändert. Es ist nun bekannt, dass mehrere Homininen-Arten, die eine bisher unvorstellbare Vielfalt menschlicher Vorfahren repräsentieren, entgegen der vorherrschenden Definition von Arten nicht nur zeitlich und räumlich koexistierten, sondern sich auch wiederholt gekreuzt haben. Auch bisher angenommene evolutionäre Trends, etwa eine im Laufe der Zeit zunehmende Hirngröße, sind angesichts der neuen Datenlage fraglich. Erforderlich ist daher ein neuer Forschungsansatz, der den rasanten methodischen Entwicklungen gewachsen ist, nach neuer Evidenz sucht und Lücken der bisher fragmentarischen Untersuchung fossiler und archäologischer Funde schließt. Eine Integration biologischer, kultureller und ökologi-scher Aspekte in die Analyse der Funde lässt bisher unbemerkte Zusammenhänge erkennen und ermöglicht die Entwicklung neuer Theorien.
Drei verbundene Themenkomplexe – Systematik und evolutionäre Beziehungen, Evolution der menschlichen Kognition sowie Evolution der menschlichen ökologischen Nische – liegen dem Exzellenzcluster zugrunde. Darauf aufbauend betrachtet "HUMAN ORIGINS" die vergangenen fünf Millionen Jahre menschlicher Entwicklung und geht grundlegenden Fragen sowohl der Wissenschaft als auch der Gesellschaft nach, unter anderem: Woher stammen wir, und wie sind wir geworden, was wir jetzt sind? Wie kam es dazu, dass Homo sapiens – unsere eigene Art – heute der einzige überlebende Hominine ist? HUMAN ORIGINS wird maßgeblich dazu beitragen, einen Paradigmenwechsel in der Erforschung der menschlichen Evolution herbeizuführen.
Sprecherin ist Professorin Katerina Harvati-Papatheodorou, Leiterin der Paläoanthropologie am Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment. Co-Sprecher sind Professor Christopher Miller, Leiter Geoarchäologie, und Professor Nicholas Conard, Leiter Ältere Urgeschichte und Quartärökologie.
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