San-Jäger und Wissenschaftler sind den Menschen der Eiszeit auf der Spur

Erforschung eiszeitlicher Fußabdrücke in den Pyrenäen

Eine neue Sicht auf das Leben im Jungpaläolithikum erhoffen sich Wissenschaftler aus Köln und Mettmann durch die Hilfe von ungewöhnlichen Fachleuten: Jägern aus dem Volk der San in Namibia. Die Buschleute zählen zu den besten Fährtenlesern der Welt und könnten den Wissenschaftlern wichtige Hinweise zur Interpretation der Spuren liefern, die Menschen vor 14.000 Jahren im Höhlenboden hinterlassen haben.

Spuren in der Höhle Pech Merle

In den abgelegenen Höhlen der Pyrenäen schlummern kostbare Schätze der Eiszeit: Fuß- und Handspuren vorzeitlicher Jäger. Die Spuren sind seit Jahrtausenden unverändert und exzellent erhalten. Dr. Tilman Lenssen-Erz von der Forschungsstelle Afrika der Universität zu Köln und Dr. Andreas Pastoors vom Neanderthal Museum in Mettmann gehen nun auf Expedition, um die Geheimnisse der Spuren zu entziffern. Ihre Idee: Die besten Spurenleser der Welt engagieren, um mehr über die Spuren zu erfahren.

Und so machen sich die beiden Experten für Höhlenkunst und Felsbildmalerei in den nächsten Tagen auf den Weg nach Namibia, wo sie die San-Jäger Tsamkxao Cigae, C/wi /Kunta und C/wi G/aqo De!u treffen und auf ihre ungewöhnliche Aufgabe vorbereiten wollen. Die Buschleute aus der Kalahari-Wüste sollen die Spuren untersuchen, die vor 14.000 Jahren von Menschen im eiszeitlichen Europa hinterlassen wurden.

Die Jäger sind hervorragende Fährtenleser, die Details aus den Spuren lesen können, die anderen Betrachtern entgehen. »Die San gehören zu den letzten 'gelernten' Jägern und Sammlern des südlichen Afrika«, erklärt Tilman Lenssen-Erz. »Die Spuren in den Höhlen werden also von Leuten untersucht, die wirklich etwas davon verstehen.«

Anfang Juli wird das Team dann als Projekt »Tracking in Caves« in die Pyrenäen aufbrechen. Dort werden die San-Jäger die Spuren untersuchen. Andreas Pastoors möchte dabei mehr Informationen als die Anzahl oder Größe der Spuren erhalten: »Wir erhoffen uns ein Plus an Informationen: Ob die Person in Eile war, ob sie vielleicht krank war oder etwas getragen hat – Informationen, die Leben in die Abdrücke bringen.« Dahinter steht der Wunsch, die kulturellen Erzeugnisse der Urmenschen besser zu verstehen. »Unsere große Aufgabe ist es, die Höhlenkunst zu interpretieren und herauszufinden, was die Menschen in diesen Höhlen mit den Höhlenbildern gemacht haben. Wir müssen alle Informationen über den Kontext dieser Bilder heranziehen.« 

Mitte Juli wird das Team des Projektes dann in einer Pressekonferenz an der Universität zu Köln über die Entdeckungen in den eiszeitlichen Bilderhöhlen der südfranzösischen Ariège berichten. Während ihrer Expedition werden die Teammitglieder auf der Seite www.trackingincaves.com twittern und einen Blog auf www.uni-koeln.de  führen.

Die San-Fährtenleser Tsmkxao Cigae und Cwi Kunta
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