Prähistorische Siedlungsspuren am Federsee in Alleshausen entdeckt

Beim Bau eines Regenrückhaltebeckens in der Gemeinde Alleshausen (Kr. Biberach) traten im Jahr 2019 archäologische Funde zu Tage. Von Mitte Juli bis Ende November 2020 führte das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart eine Rettungsgrabung durch und sicherte dabei prähistorische Siedlungsspuren. Das Besondere der Fundstelle ist ihre Lage: Sie befindet sich etwas oberhalb des ehemaligen Seeufers des Federsees, der vor seiner Absenkung im 18. und 19. Jh. etwa zwei Meter höher war als heute.

Frühneuzeitliche Zaunstruktur
In einer oberen Lage hat sich eine Zaunstruktur aus dem 16./17. Jhd. n. Chr. erhalten. Foto: Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart/ Paul Scherrer

Der Großteil des sehr umfangreichen Fundmaterials gehört in die jungsteinzeitliche, späte Schussenrieder Kultur und ist etwa 6.000 Jahre alt. Aus dieser Zeit waren bisher kaum Funde vom Federsee bekannt. Obwohl die Holzerhaltung im Grabungsareal nicht sehr gut ist, fanden sich unter den Funden auch organische Reste wie Geweih und Knochen. Das Spektrum der Funde reicht insgesamt vom Neolithikum bis ins Hochmittelalter. Eine uferparallele Zaunstruktur aus dem 16./17. Jahrhundert nach Christus zeigt ebenfalls die alte Uferlinie des Sees an.

Mit der neuen Fundstelle wird einmal mehr deutlich, dass die jungsteinzeitliche Siedlungslandschaft sich nicht auf die heute noch erhaltenen Moorsiedlungen begrenzt, sondern das ganze Federseebecken inklusive der umgebenden mineralischen Rücken vermutlich fast durchgehend besiedelt war.

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