Japanischer Gastforscher untersucht babylonische Keilschriften

Der japanische Orientalist Dr. Takayoshi Oshima wird vom 1. Juni an für drei Jahre als Gastwissenschaftler an der Universität Leipzig forschen. Finanziert wird sein Aufenthalt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über ein Drittmittelprojekt. Oshimas Gastgeberin an der Universität Leipzig ist die Leiterin des Instituts für Alttestamentliche Wissenschaft, Prof. Dr. Angelika Berlejung. In seiner Zeit in Leipzig will sich der Gastwissenschaftler mit der Frage nach der Gerechtigkeit Gottes in der Keilschriftliteratur im ersten Jahrtausend vor Christus in Mesopotamien beschäftigen und ein internationales wissenschaftliches Symposium zu dem Thema organisieren.

Dr. Takayoshi Oshima
Der japanische Orientalist Dr. Takayoshi Oshima (Foto: Privat)

"Keilschriftliche Texte sind sein Fachbereich. Oshima untersucht das Verhältnis der menschlichen Sünden zu den Strafen der Götter in den Schriften der babylonischen Weisheitsliteratur. Der japanische Forscher hat zu diesem Thema bereits zwei Bücher veröffentlicht", erklärt Prof. Berlejung.

Die Texte, die Oshima analysieren wird, stammen unter anderem aus Ausgrabungen der einstigen Region Babyloniens, dem heutigen Irak. Sie sind derzeit zum Teil im Besitz von Museen. Einige sind im Britischen Museum in London und im Pergamonmuseum in Berlin zu finden. Beide Städte wird Oshima während seiner Forschungszeit in Leipzig besuchen, um an den Originaltexten zu arbeiten. "Leipzig ist für mein Fach, die Altorientalistik, schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein zentraler und international angesehener Standort. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Für mein DFG-Forschungsprojekt an der Universität Leipzig aber brauche ich nicht nur meine übliche Kompetenz als Altorientalist, sondern auch theologische Einsichten. Ich bin überzeugt davon, dass die enge Zusammenarbeit mit Frau Berlejung von der Theologischen Fakultät der Universität meinem Projekt wichtige Impulse geben wird", sagt Dr. Oshima.

Berlejung wird in den kommenden drei Jahren eng mit dem japanischen Gastwissenschaftler zusammenarbeiten. Sie hat gerade ein Buch zur Sünde und Strafe im alten Orient und im Alten Testament abgeschlossen. "Das ist eine gute Ergänzung zu seinen Forschungen", sagt Berlejung. Beide Wissenschaftler planen eine gemeinsame Veröffentlichung über ihre Forschungen in den kommenden drei Jahren. Oshima, der nördlich von Tokio geboren wurde, war bisher unter anderem in Israel (Hebräische Universität in Jerusalem) und Rumänien (Universität Bukarest) sowie zuletzt an der Universität Jena wissenschaftlich tätig.

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