Der Limes feiert Geburtstag: 20 Jahre UNESCO-Welterbe

Seit 20 Jahren gehört der Obergermanisch-Raetische Limes (ORL) der UNESCO-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Reiches" an. Damit ist er Teil des längsten Bodendenkmals Europas. 158 Kilometer verläuft der ORL durch Bayern: 42 in Unterfranken am Main, 116 in Mittelfranken und Oberbayern als Landgrenze. Bei Neustadt an der Donau schließt der Donaulimes durch Niederbayern und Teile der Oberpfalz bis Passau an.

Mitglieder der Legio II Italica pia fidelis
Mitglieder der Legio II Italica pia fidelis. Foto: Studio Hetzer.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) nahm das Jubiläum zusammen mit der ILE LimesGemeinden und dem Römer und Bajuwaren Museum Kipfenberg zum Anlass für eine Feierstunde. Unter dem Motto "Der Limes – eine Grenze, die verbindet" traf sich am Mittwoch, 18. Juni, das breite Netzwerk aus Städten, Gemeinden, Museen, Vereinen, Ehrenamtlichen und der Denkmalpflege, das die UNESCO-Welterbestätte seit 20 Jahren mit vereinten Kräften betreut, schützt, erhält und einer breiten Öffentlichkeit nahebringt.

Christian Wagner, Bürgermeister von Kipfenberg und Vorsitzender der ILE LimesGemeinden, betonte: "Der Limes und seine Welt stellen eine immense Bedeutung für unsere Region dar." Kipfenberg bejahe zusammen mit den anderen Limesgemeinden dieses historische Zeugnis, das fester Bestandteil der heutigen Identität der Region sei. Aus ihrer Zeit als Grundschullehrerin wusste die Landtagsabgeordnete aus dem Landkreis Eichstätt, Tanja Schorer-Dremel, wie am Limes Geschichte zum Anfassen präsentiert wird. Sie erzählte, wie die Kinder den Limes spielerisch entdecken und sich als Römer oder Germanen verkleidet mit der Vergangenheit auseinandersetzen. "Was gibt es Besseres als das, um Kindern Geschichte nahezubringen?", fragte sie. Die Menschen in der Region hätten mit dem Limes eine "tiefe Verbundenheit, die seit über 2000 Jahren anhält". Der Landrat von Eichstätt und Vorsitzender des "Naturpark Altmühltal", Alexander Anetsberger, sprach vom Limes als damaliger "Grenze zwischen Kultur und Unkultur", die "auch 2000 Jahre nach Errichtung nichts an ihrer Faszination eingebüßt hat". Für die Region habe der Limes neben der historischen auch eine immense wirtschaftliche Bedeutung durch den Tourismus, betonte der Landrat.

Prof. Dipl.-Ing. Mathias Pfeil, Generalkonservator des BLfD, ergründete, was es eigentlich heißt, Welterbe zu sein. "Es hat eine Bedeutung, die für die ganze Welt wichtig ist", sagte er. "Europa braucht heute mehr denn je den Geist der Offenheit und Verantwortung", so Pfeil. Der Limes sei zwar einst als Grenzanlage entstanden, stehe aber heute für eine Verbindung zwischen den Kulturen.

Dr. Suzana Matešić, Geschäftsführerin der deutschen Limeskommission, stellte die Dimension des gewaltigen UNESCO-Welterbes heraus: "Der ORL ist nur Teil eines großen Ganzen." Über eine Strecke von insgesamt rund 10.000 Kilometern erstreckten sich die Grenzen des Imperium Romanum. Das Ziel der Limeskommission sei zunächst eine Verbindung des Welterbes bis ans schwarze Meer, langfristig dann um das Mittelmeer. Aus der einstigen Grenze werde somit ein völkerverbindendes Projekt.

Im Anschluss an die Grußworte eröffnete Dr. Stefanie Berg, Leiterin der Abteilung Bodendenkmalpflege am BLfD, die Ausstellung "Der Limes – Eine Grenze, die verbindet". "Der Limes ist heute ein Band europäischer Erinnerungen", sagte sie. Die Auszeichnung als UNESCO-Welterbe habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten als wichtiger Impulsgeber für Forschung, Ausstellungen und internationale Kooperationen erwiesen. Limesstätten wie Ruffenhofen, Weißenburg oder Kipfenberg stünden beispielhaft für diese erfolgreiche Entwicklung.

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