Im Meer versunken - Sizilien und die Unterwasserarchäologie

12.10.2017 - 11.03.2018

LVR-LandesMuseum Bonn
Colmantstraße 14-16
53115 Bonn / Nordrhein-Wesfalen
Deutschland

Die Ausstellung »Im Meer versunken« präsentiert mehr als 150 Objekte, die in den letzten Jahren aus dem Meer geborgen wurden: Dazu gehören Handelsgüter, Statuen, Münzen, Keramik und Waffen. Die meisten Funde sind erstmals außerhalb Italiens zu sehen. Die Ausstellung stellt nicht nur die Hochkulturen selbst, sondern auch die Hauptdarsteller in den Mittelpunkt, die den vielbeschworen Dialog der Kulturen im Mittelmeer überhaupt erst ermöglichten: Die Seefahrer und ihre Schiffe.

Für die alten Ägypter war es das »Große Grün«, für die Juden das »Große Meer« und die Römer nannten es »Unser Meer«. Im Mittelmeer wird seit über 3000 Jahren Kulturgeschichte geschrieben, mit Sizilien im Zentrum. Rund um die größte Insel des Mittelmeeres begegnen sich, wie sonst nirgends in dieser Dichte, die Kulturen Europas, Asiens und Afrikas. So ist Sizilien heute nicht zufällig das führende Zentrum der Unterwasserarchäologie. Zum Schutz und zur Erforschung der Unterwasserfundplätze wurde in Palermo eine einzigartige Institution gegründet: Die Soprintendenza del Mare. Mit neuesten archäologischen und naturwissenschaftlichen Methoden erforscht und sichert sie die im Meer versunkenen Schätze.

Ob Phönizier, Griechen, Römer, Araber oder Normannen, sie alle prägten die Welt des Mittelmeeres. Der Auftakt der Ausstellung geht auf das spannungsvolle Verhältnis der antiken Kulturen zum Meer ein. Der Rundgang startet mit der Statue des phönizischen Gottes Reschef. Sie wurde aus dem Wrack eines 3000 Jahre alten phönizischen Handelsschiffes geborgen. Die Ausstellung zeigt kostbare griechische Keramik, versunken um 300 v. Chr. vor der Insel Lipari. Ein Gefäß zum Transport von Parfüm, ein Meisterwerk römischer Handwerkskunst, versank mit anderen Luxusgütern für den sizilianischen Markt vor der Hafenstadt Kamarina. Eindrucksvolle Marmorfragmente erinnern an die gefährliche Reise eines byzantinischen Transportschiffes, das zur Zeit Kaiser Justinians (ca. 482 – 565) eine komplette Kirchenausstattung aus dem Marmara-Meer vor Konstantinopel nach Italien transportieren sollte - und sein Ziel nie erreichte.

Höhepunkt sind drei schwergewichtige bronzene Rammsporne, faszinierende Zeugnisse antiker Kriegskunst, die erst vor wenigen Jahren in einer Tiefe von über 80 Metern gefunden wurden. Sie waren die tödlichen Waffen der Galeeren, die am 10. März 241 v. Chr. vor den ägadischen Inseln im Meer versanken. An diesem Tag siegten die Römer in einer Schlacht von welthistorischer Bedeutung über die vereinigte Streitmacht der Punier und versenkten oder erbeuteten 120 feindliche Schiffe. Dieser Sieg beendete den ersten Punischen Krieg und legte die Grundlage für das zukünftige römische Weltreich. Eine eigens angefertigte aufwendige CAD- 4 Rekonstruktion schildert in packenden Bildern das Aufeinanderprallen der über 100 Kriegsschiffe.

So lässt die Ausstellung Geschichten und Geschichte von weltumspannender Bedeutung lebendig werden, illustriert durch Schiffsmodelle und moderne Medien. Am Nachbau einer römischen Galeere kann der Besucher selbst zum Ruder greifen, angefeuert durch einen Schlagmann, natürlich in Latein (mit Untertiteln).

Homepage mit weiteren Informationen
Mit unserem kostenlosen Newsletter können Sie sich regelmäßig alle aktuellen Infos von Archäologie Online bequem in Ihr Postfach senden lassen.