Archäologische Schätze aus Usbekistan - Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan

04.05.2023 - 01.10.2023

James-Simon-Galerie - Staatliche Museen zu Berlin
Bodestraße
10178 Berlin
Deutschland

Das Museum für Vor- und Frühgeschichte hat immer wieder die frühen Kulturen Zentralasiens präsentiert. Nun wird der Blick auf Usbekistan gerichtet. Die Ausstellung präsentiert nie außerhalb Usbekistan gezeigte Kunstwerke und Kulturschätze aus der Zeit von Alexander dem Großen bis ins Reich der Kuschan. Ergänzend zu den Exponaten führen eigens produzierte Videoaufnahmen und Computeranimationen der archäologischen Stätten die Besucher*innen durch die lebendige Kulturlandschaft Usbekistans vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis in das 4. Jahrhundert n. Chr.

Alexander der Große und die hellenistische Epoche des Graeco-Baktrischen Reiches

Alexander der Große gehört zu den hervorstechendsten Personen der Weltgeschichte. Innerhalb weniger Jahre besiegte der König von Makedonien im 4. Jahrhundert v. Chr. das bis dahin übermächtige Perserreich der Achämeniden unter Führung des Königs Dareios III. und eroberte Teile des zentralasiatischen Raums bis ins heutige Indien. Zahlreiche Exponate aus den archäologischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin veranschaulichen in einem einführenden Ausstellungsabschnitt die vielfältigen Welten, denen Alexander auf dem Zug begegnete.

In seinem neu geschaffenen Reich gründete er, basierend auf dem bestens ausgebauten Verwaltungssystem der eroberten Gebiete, zahlreiche griechische Städte. Auf der Rückreise verstarb Alexander infolge einer Malaria-Erkrankung im Alter von nur 33 Jahren. Nach seinem Tod geriet das Gebiet unter die Macht seiner Nachfolger, die das griechische Seleukidenreich begründeten, aus dem später das Graeco-Baktrische Reich hervorging. In dieser Zeit erlebte das wirtschaftliche, handwerkliche und kulturelle Leben in der Region eine Blütephase. Keramik, Waffen und vieles mehr aus Kampyrtepa, dem möglichen Alexandria Oxiana, und den erst aktuell erforschten Grenzfestungen Uzun Dara und Kurgansol belegen den ausgeprägten griechischen Einfluss in Zentralasien.

Die Kuschan – neue Machthaber aus dem Norden und das Aufblühen des Buddhismus

Nach chinesischen Quellen war einer der fünf aristokratischen Stämme der Yuezhi jener der Kuschan, der ein mächtiges Reich in Baktrien schuf. Im 1. Jahrhundert n. Chr. drangen die Kuschan bis in die Region Gandhara im heutigen Pakistan und Indien vor. Unter König Kanischka (100–126 n. Chr.) erreichte das Kuschanreich den Höhepunkt seiner Macht, der sich in monumentaler Architektur und Meisterwerken der Kunst offenbart. Nach griechischem Vorbild begannen die Kuschan mit der Prägung von Gold-, Silber- und Bronzemünzen, die Darstellung von Herrschern und Gottheiten zeigen. Neben Portraits der aristokratischen Herrscher im Süden Usbekistans ist es vor allem die frühe buddhistische Kunst aus den ersten Jahrhunderten, die überrascht und in ihren Bann zieht. Aus den zahlreichen Klöstern, Tempeln und Heiligtümern sind zum Teil überlebensgroße Skulpturen buddhistischer Gottheiten und Mönche sowie Wandmalereien von herausragender Qualität erhalten. Diesen eindrucksvollen Exponaten werden in der Ausstellung Darstellungen der ebenfalls aus griechischer Mythologie und frühbuddhistischer Bildsprache entstandene Gandhara-Kunst der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst gegenüberstehen.   

Zu einem bedeutsamen städtischen Zentrum entwickelte sich die am Fluss Surchan-Darja gelegene Großsiedlung Dalverzintepa, die eigene Stadtquartiere und Bauten für Verwaltung, Wohnbezirken, Handwerksvierteln und Tempelanlagen verschiedener Glaubensrichtungen aufweist. Von der immensen Wirtschaftskraft der Stadt zeugt ein im Wohngebiet vergrabender Goldschatz vom 36 Kilogramm Gewicht bestehend aus Barren, Schmuck und weiteren kleinen Gegenständen, von dem Teile in Berlin zu sehen sein werden. Auch eindrucksvolle Terrakottafiguren, die einst in der Haupthalle einer Palastanlage im Ort Khalchayan aufgestellt waren, werden gezeigt.

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