Projekt zum Schutz des kulturellen Erbes in Irak und Usbekistan startet

Die Archäologin Prof. Adelheid Otto vom Institut für Vorderasiatische Archäologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) startet mit drei internationalen Partnern die Bestandsaufnahme archäologischer Landschaften in Irak und Usbekistan, die durch Raubgrabungen, Siedlungsbau oder Staudammbauten akut gefährdet sind, und entwickelt nachhaltige Maßnahmen zu deren Schutz. Zu den besonders gefährdeten Kulturerbestätten gehört u.a. die antike Stadt Ninivedie im heutigen Mossul liegt.

Blick auf die die archäologische Fundstelle Ninive im heutigen Mossul, Irak im Jahr 2019
Blick auf die die archäologische Fundstelle Ninive im heutigen Mossul, Irak im Jahr 2019 (Levi Clancy, Views of the archaeological site of Nineveh in modern-day Mosul, currently occupied by squatters 06 (cropped), CC0 1.0)

Die Überreste der ehemals assyrischen Hauptstadt sind infolge der Besetzung durch den IS heute weitgehend zerstört. "Und die Zerstörung geht durch Baumaßnahmen weiter", sagt Prof. Adelheid Otto. "Ninive war um 615 vor Christus die größte Stadt der Welt mit 150.000 Einwohnern. Sie ist eine der zentralen Stätten unseres kulturellen Erbes und wird Tag für Tag weiter zerstört."

Im Rahmen des neuen Projekts wird die LMU-Archäologin das kulturelle Erbe in den beiden Ländern dokumentieren und Maßnahmen entwickeln, dieses zu schützen. Dazu zählt auch, bei der lokalen Bevölkerung ein Bewusstsein für diese Stätten kulturellen Erbes zu schaffen, etwa durch die Entwicklung von Apps. Dafür arbeitet sie mit Prof. Nicolò Marchetti von der Universität Bologna und den beiden Projektpartnern vor Ort, Prof. Khalid Salim Ismael, University of Mosul, Irak, und Dr. Farhod Maksudov, Uzbek Academy of Sciences, Usbekistan, zusammen.

Adelheid Otto forscht seit Jahren im Irak, eines ihrer aktuellen Projekte ist der Fundort Fara, eine im dritten Jahrtausend vor Christus wichtige Siedlung, wo Überlieferungen zufolge die Arche Noah gebaut worden sein soll. "Heute ist nicht mehr als ein Erdhügel zu sehen, der von Raubgrabungen gezeichnet ist. Aber darunter liegt eine der wichtigsten Städte der damaligen Welt. Ohne nachhaltige Schutzkonzepte ist dieser Ort ebenso wie die Mehrzahl der Kulturerbestätten akut gefährdet."

Das Projekt "KALAM. Analysis, protection and development of archaeological landscapes in Iraq and Uzbekistan through ICTs and community-based approaches" wird von der internationalen Initiative "Global Challenges - Integrating Diverse Perspectives on Heritage and Change" gefördert, zu der sich die VolkswagenStiftung, die Compagnia di San Paolo in Italien und der Riksbankens Jubileumsfond in Schweden zusammengeschlossen haben. Im Rahmen der Initiative "Global Challenges" werden acht internationale Projekte mit insgesamt elf Millionen Euro gefördert.

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