"Bridging Cultures" – Kulturen verbinden

100 Jahre deutsch-griechische Archäologie auf Samos

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der archäologischen Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) auf Samos eröffnete am Freitag, den 4. Juli 2025, die Ausstellung "Bridging Cultures": Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die archäologischen Erkenntnisse aus einem Jahrhundert Forschung – insbesondere die herausragende Rolle von Samos als Knotenpunkt kultureller Begegnungen im antiken Mittelmeerraum. Die Exponate zeigen, wie stark die antike Gesellschaft mit äußeren Einflüssen interagierte – ein Austausch, der kulturellen Wandel, technologische Innovation und sozialen Fortschritt beförderte.

Ausstellungsbesucherinnen
Besucher:innen der Ausstellung am Eröffnungsabend. Foto © DAI Athen / Katja Sporn

"Bridging Cultures" steht für grenzüberschreitenden Dialog, Offenheit und einen Brückenschlag zwischen Kulturen. Die Ausstellung zeigt, dass Austausch bereits in der Antike eine treibende Kraft gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen war. Die antiken Samier nutzten diesen Vorteil und entwickelten eine Stadtstaatenkultur, die Einflüsse aus Anatolien, Ägypten und dem Nahen Osten aufnahm und weiterentwickelte: "Dieses geografische Privileg ermöglichte die schnelle Übernahme neuer Technologien, künstlerischer Konzepte und architektonischer Techniken – etwa die Übernahme des ägyptischen Maßsystems oder innovativer Methoden beim Tempelbau", erläutert Kurator und Leiter des DAI-Grabungsprojekts im Heraion von Samos. "Die Offenheit der Insel für äußere Einflüsse war entscheidend für ihre architektonischen und künstlerischen Leistungen."

Das archäologische Fundmaterial macht die Auseinandersetzung der antiken samischen Gesellschaft mit äußeren Einflüssen sichtbar, deutlich wird der brückenschlagende Gedanke von "Bridging Cultures" u. a. am Kouros des Isches: Der Bildhauer setzte sich intensiv mit der ägyptischen Darstellung des menschlichen Körpers auseinander, entwickelte daraus jedoch ein völlig neues und eigenständiges ästhetisches Konzept. Der Kouros steht somit exemplarisch für einen konstruktiven interkulturellen Dialog – und nicht für eine bloße, unreflektierte Übernahme. Ein dynamischer Prozess zwischen Fremdem und Vertrautem, der noch bis heute als Sinnbild für einen gelungenen interkulturellen Dialog verstanden werden kann: "Bridging Cultures beschreibt auch den Auftrag und das Selbstverständnis deutscher Archäologinnen und Archäologen im Ausland, die mit ihrem Engagement und über die Zusammenarbeit in internationalen Forscherteams wertvolle kulturelle Brücken bauen", betonte Botschafter Andreas Kindl bei der Eröffnungsfeier.

Die Ausstellung wird vom 4. Juli bis 10. Oktober 2025 im Art Space Pythagorion auf der Insel Samos gezeigt.

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